Der Sanierungsstau bei Kinderspielplätzen in Pankow wird erkennbar abgebaut. Doch noch immer gibt es viel zu tun. In einer aktuellen Pressemittteilung meldet nun der zuständige Stadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90 / Grüne ) Erfreuliches:
Es geht voran – Positive Entwicklungen bei den Pankower Kinderspielplätzen
Eine massive Verbesserung im Bereich der maroden Kinderspielplätze hatte sich Vollrad Kuhn, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, bei seinem Amtsantritt 2017 vorgenommen. Zwei Jahre später zeigt nun die Zwischenbilanz: Erste Erfolge sind spürbar. Von den 220 Kinderspielplätzen im Bezirk sind gegenwärtig nur noch 10 komplett gesperrt, darunter auch Spielplätze wie der Dusekespielplatz, bei dem gerade die Arbeiten für einen kompletten Neuaufbau begonnen haben. Bei etwas über 20 Spielplätzen gibt darüber hinaus aktuell Teilsperrungen von einzelnen Geräten oder Bereichen. Vollrad Kuhn versichert: „Das Bezirksamt arbeitet mit Hochdruck an der Sanierung, um auch die aktuell noch gesperrten Plätze möglichst bald wieder vollständig für die Kinder öffnen zu können.
Eine erfreuliche Unterstützung sind für ihn dabei die Sonderprogramme des Senats in 2019. Hier stehen in diesem Jahr Mittel in Höhe von 8,7 Millionen Euro für Spielplätze, Skateranlagen und Spielflächen auf den Schulhöfen des Bezirks zur Verfügung. Die Mittel stammen zum einen aus dem KSSP-Programm (für den Gesamtbezirk), zum anderen von den Mitteln aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (PMO-Mittel; für 3 Spielplätze), den Wohnungsbaubegleitenden Maßnahmen sowie dem Städtebaulichen Denkmalschutz und dem Stadtumbau Ost (für die Fördergebiete des Bezirks).
„Leider kommen die Mittel jedoch ohne zusätzliches Personal für die Umsetzung“, bedauert Vollrad Kuhn. Für eine bessere bauliche Unterhaltung und zur Vermeidung von Reparaturen, die aufwändig an Fremdfirmen übergeben werden müssen und den Bezirk damit von deren Auftragslage und Preisen abhängig machen, ist jedoch die Bildung eines Spielplatz-Reparatur-Teams im Bezirk unerlässlich.
Pressemitteilung Bezirksamt Pankow | 21.08.2019
Kommentar:
Der überaus große Sanierungs- und Neuinvestitionsstau in Pankow ist auf viele Ursachen zurück zu führen. Die hohe Kinderzahl führt u.a. auch zu einer überdurchschnittlichen Abnutzung. Viele Holzspielgeräte halten praktisch nur etwa 6 Jahre durch, bis sie vor allem durch Witterungsschäden und Korrosion unsicher und schadhaft werden. Hinzu kommen dichte zeitliche Investitionszyklen nach der Wende, die naturgemäß in zeitlich kulminierende Abnutzungszyklen hineinführen.
Nur eine bessere Pflege und Instandhaltung kann dies verbessern. Ein Spielplatz-Reparatur-Team ist dafür unbedingte Voraussetzung.
Es gibt in Pankow aber auch ein Mentalitätsproblem, das „Etatismus“ heißt:
„Es wird nur etwas getan, wenn Geld da ist und wenn neue Mitarbeiter und Stellen finanziert sind“.
Elterninitiativen in Pankow und Weißensee mussten erst aktiv werden und Handlungsdruck bei der nachhaltigen Wahrnehmung einer kommunalen Plichtaufgabe aufbauen. Dieser Druck hat zum jetzigen Stand beigetragen, dafür ist den ehrenamtlichen Initiativen auch einmal zu danken!
Blickt man in andere Berliner Bezirke, so sieht man ganz ähnliche Probleme, aber auch viel bessere Problemlösungs-Strategien.
Bei in der Regel hohen fünfstelligen Investitionspreisen führen lokal Spendenaufrufe nicht weit. In Berlin-Spandau gibt es daher schon seit Jahren Kooperationen mit großen Unternehmen und Wohnungsbau-Unternehmen, die große Summen zur Verfügung stellen. Sponsoring gehört dabei zum guten Ton, und fördert auch das Image der Firmen.
In Pankow dagegen verharrt man offenbar lieber in „sozialistischer Gemütlichkeit“ und wartet auf Finanzzuweisungen, während Kinder traurig vor Bauzäunen stehen. Weder ist die Wirtschaftsstadträtin hier initiativ geworden, noch hat der überlastete Stadtrat für Stadtentwicklung Kapazitäten frei, um einen Mentalitätswandel in Pankow in Gang zu setzen.
Die Bürgergesellschaft muss nun offenbar noch einmal nachlegen, und Politik und Wirtschaft in Pankow zu mehr Kreativität und Aktivitäten anregen!
Michael Springer, Herausgeber