In Prenzlauer Berg wurde eine neue große Baustelle eingerichtet. Die Berliner Wasserbetriebe bauen in der Kanalisation 6.200 Kubikmeter neuen Stauraum zur Vermeidung von Überläufen von Abwasser bei Starkregen in die Spree. Dafür werden in den kommenden zwei Jahren unter dem Dreieck zwischen Erich-Weinert-, Naugarder und Hosemannstraße ein neues Überlauf- und ein Drosselbauwerk errichtet, die beide das Rückstauvolumen in den vorhandenen großen Kanälen erhöhen.
Die geplante Benennung des Dreiecksplatzes als „Gertrud-Classen-Platz“ dürfte sich damit bis 2022 verzögern.
Stauraumprogramm als Maßnahme zur Klimaanpassung an Starkregenereignisse
Die neuen Tiefbauarbeiten sind Teil des so genannten Stauraumprogramms, mit dessen Hilfe im Bereich der innerstädtischen Mischwasserkanalisation gut 300.000 Kubikmeter „Abwasserparkplätze“ entstehen, von denen rund 245.000 Kubikmeter bereits fertiggestellt sind. – Jüngstes Projekt aus diesem Programm ist der 7.600 Kubikmeter-Stauraumkanal im Mauerpark, der kurz vor seiner Vollendung steht.
Weitere Staukapazitäten sind schon erfolgreich in Betrieb
Im Einzugsgebiet des Abwasserpumpwerks des Radialsystems Berlin XI, das neben der Baustelle an der Erich-Weinert-Straße liegt, sind in den vergangenen Jahren bereits weitere Rückstaumöglichkeiten geschaffen worden, darunter ein automatisches Wehr in der Storkower Straße und die Erhöhung einer Überlaufschwelle unter der Kreuzung Greifswalder/Grellstraße. All diese Anlagen senken bei Wolkenbrüchen die Häufigkeit, Dauer und Menge von Überläufen in die Gewässer bzw. verhindern diese oft ganz.
Neue Überlaufschwelle und Drossel schaffen 6.200 Kubikmeter Stauvolumen
Bei den jetzt beginnenden Bauarbeiten unter dem noch namenlosen Dreiecksplatz wird die Regenüberlaufschwelle durch einen deutlich höheren und längeren Neubau ersetzt. Damit kann hinter dieser Schwelle in der Kanalisation 4.700 Kubikmeter verdünntes Mischwasser aufgestaut werden. Erst wenn diese Kapazität erschöpft ist fließt Wasser über die Schwelle in den vorhandenen zwei Meter großen Entlastungskanal, dessen Auslass in die Spree neben der Friedrichsbrücke gegenüber der Alten Nationalgalerie liegt.
Mit dem Bau des neuen Regenüberlaufbauwerkes geht die Errichtung des Drosselbauwerks einher, das den Zufluss zum Pumpwerk bei Starkregen bremst und damit weitere 1.500 Kubikmeter Mischwasser in der Kanalisation aufstaut.
Baummaßnahme mit Umverlegung von Infrastrukturleitungen
Jetzt beginnt die Baufeldfreimachung mit der Umverlegung von Strom-, Gas, Fernwärme- und Abwasserdruckleitungen. Für die Arbeiten an den neuen Bauwerken werden 2.500 Kubikmeter Boden sowie rund 1.000 Kubikmeter Beton und 150 Tonnen Stahl bewegt. Ende 2021 wird der Platz wieder neugestaltet. Dazu gehört auch die Neupflanzung der Bäume im darauffolgenden Frühjahr.