Die österreichische Bundeshauptstadt Wien ist mit ihren 1.840.573 Einwohnern (Januar 2016) die zweitgrößte Stadt im deutschen Sprachraum und siebentgrößte Stadt der Europäischen Union. In den weltweiten Smart Cty-Rankingssteht Wien in den Aspekten Innovation und Lebensqualität auf den ersten Plätzen. Das ist Grund genug, um ab und zu den Blick auf beispielhafte Projekte in Wien zu richten.
Aktuell geht es um ein „rundes Projekt – mit viereckigen Spielfeld“: den Stadion-Neubau für den Fußballverein SK Rapid Wien im 14. Wiener Gemeindebezirk Penzing.
Der Blick nach Wien lohnt aus mehreren Gründen, denn das neue Allianz-Stadtion des SK Rapid Wien wurde in Rekord-Bauzeit errichtet. Zuvor wurde das alte Gerhard-Hanappi-Stadion in ebenso rekordreifer Zeit abgerissen – statt gesprengt.
Der „rapide Stadionneubau“ für den SK Rapid Wien dürfte auch die Berliner Fußballfreunde inspirieren.
In Berlin wird gerade beim Bundesligisten Hertha BSC über einen Stadion-Neubau diskutiert. Hertha BSC wird in diesem Jahr 125 Jahre alt, und eine Neubauentscheidung für eine moderne Fußballarena wäre ein gutes Geburtstagsgeschenk. Am 25. Juli 2017 wird der Geburtstag im Berliner Olympiastadion gefeiert. Als Gegner wurde der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp für das Spiel angefragt.
Eineinhalb Jahre Bauzeit
Der Bau der neuen Spielstätte begann am 1. Dezember 2014. Bereits am 16. Juli 2016 wurde das Stadion offiziell eröffnet. Das Stadion der UEFA-Stadionkategorie 4 ist in Rapids Vereinsfarben Grün und Weiß gehalten.
Der Entwurf für das Projekt „Alte Heimat – neues Zuhause“ stammt vom Architekturbüro ARC – Architektur Concept. Das Stadion wurde im Vergleich zum alten Gerhard-Hanappi-Stadion um 90° gedreht.
Das neue Allianz-Stadion bietet Platz für 24.288 Zuschauer. Mit 2.470 Business-Sitzen und 41 Logen für V.I.P.-Gäste sowie 50 Plätzen für rollstuhlfahrende Besucher plus Begleitung ist das Stadion für hochrangige Wettbewerbe gerüstet. Das röhrenförmige Hauptgebäude hinter der Haupttribüne sorgt für eine kompakte Architektur der Stadionanlage.
Bei nationalen Spielen kann das Stadion mittels Stehplätzen auf ein Fassungsvermögen von 28.345 Zusehern erweitert werden.
Das Spielfeld mit Naturrasen hat eine Rasenheizung. Das Flutlicht wurde in der umlaufende Dachkante untergebracht und erlaubt eine gleichmässige Ausleuchtung des Spielfeldes.
Das gesamte Stadion einschließlich der Zuschauerbereiche wird durch Überwachungskameras und eine Sicherheitszentrale überwacht und gesteuert. Damit können alle modernen Sicherheitsanforderungen abgedeckt werden.
Die 25-minütigen Dokumentation im YouTube-Video zeigt die eindrucksvolle Entstehungsgeschichte des neuen Allianz Stadions in Wien Hütteldorf – dem neuen Zuhause des SK Rapid Wien.
Kostenrahmen und Finanzierung
Die Gesamtkosten wurden durch den „Totalunternehmer“ STRABAG auf 53 Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt Wien finanzierte davon fast 20 Millionen Euro für den Neubau. Der restliche Betrag wurde zum Teil von der Allianz Gruppe Österreich aufgebracht. Ein weiterer Teil der Bausumme wird zum Teil vom SK Rapid Wien über eine langfristige Kreditfinanzierung und Stadionanleihen finanziert.
FK Austria Wien baut Stadion bis 2018 um
Parallel lässt der Umbau des traditionsreichen Franz-Horr-Stadions am Favoritner Laaer Berg in Wien das Herz der Fußballfreunde des Bundesligisten FK Austria Wien höher schlagen. Bis zum Sommer 2018 wird das Stadion praktisch neu gebaut und als Generali-Arena in Betrieb gehen. Der seit 1973 vom Bundesligisten FK Austria Wien als Heimstadion genutzt Standort und wird nach dem laufenden Umbau ein Fassungsvermögen von 15.000 – 17.500 Zusehern haben. Das ist etwa halb so groß wie die Alte Försterei des FC Union Berlin.
Vorbild für den Friedrich-Ludwig Jahn Sportpark?
Das neue Allianz-Stadion in Wien-Hütteldorf ist ein Vorbild für moderne Fußball-Arenen. Eine Reise nach Wien lohnt, um sich mit den Dimensionen und Möglichkeiten vertraut zu machen.
Die Planungen für ein neues Stadion im Friedrich-Ludwig Jahn Sportpark decken sich zu einem großen Teil mit den vorhandenen Planungen für einen geplanten Neubau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadions.
Hertha BSC nach Prenzlauer Berg einladen?
Vor 125 Jahren haben die Brüderpaare Lindner und Lorenz am Arkonaplatz die ersten Pläne für die Gründung von Hertha BSC gelegt.
Das frühere Stadion am Gesundbrunnen, Volksmund auch als Plumpe genannt, diente bis 1974 als Spielstätte. Das Stadion befand sich im Zentrum vom Gesundbrunnen direkt an der Swinemünder Brücke im Ostteil des damaligen Bezirks Wedding. Es wurde im Norden durch die Behmstraße, im Westen durch die Bellermannstraße sowie im Osten und Süden durch die Bahngleise des nahe gelegenen Bahnhofs Gesundbrunnen begrenzt.
Die historische Bindung des Traditionsvereins an den Gesundbrunnen legt nahe, Hertha BSC künftig wieder in die Mitte Berlins zurück zu holen. Eine Einladung nach Prenzlauer Berg, in den Friedrich-Ludwig Jahn Sportpark, bietet zudem den Vorteil eines bereits in der mittelfristigen Finanzplanung des Landes Berlin eingestellten Stadion-Neubaus.
Findet sich daürberhinhaus ein Sponsor, der die Chance ergreift – so dürfte die Bauentscheidung für einen Stadionneubau in Prenzlauer Berg nicht schwer fallen.
Weitere Informationen:
World Leading Website:
Datenbank der Stadion-Umbauten: www.stadiumdb.com
with Compliments to Mr. Grzegorz Kaliciak and Michał Karaś, Poland