Die S-Bahn Berlin verjüngt ihre Flotte. Neben der neuen Baureihe 483/484, die am Neujahrstag den Betrieb aufgenommen hat, ist die Sanierung der Baureihe 481 (gebaut 1997 bis 2004) das zweite Megaprojekt des Nahverkehrsunternehmens.
Ein Meilenstein wurde in dieser Woche erreicht: der 50. S-Bahnzug frisch lackiert, überarbeitet und umgestaltet aus dem Werk gerollt und sofort wieder in den Fahrgastbetrieb gegangen.
Der Plan: insgesamt 100 weitere Fahrzeuge sollen dieses Jahr runderneuert in Betrieb gehen. Die S-Bahn selbst investiert im Auftrag der Länder Berlin und Brandenburg Geld und viele Arbeitsstunden in das Projekt, denn der Großteil der Züge wird im eigenen Werk in Berlin-Schöneweide umgebaut:
- Etwa 360 Handwerker sind ein Drittel ihrer Zeit ausschließlich mit den Arbeiten für das Projekt Langlebigkeit beschäftigt.
- Rund 50.000 Engineering-Stunden wurden in das Projekt investiert.
- Für die Infrastruktur im Werk Schöneweide wurden über drei Millionen Euro aufgebracht, beispielsweise für eine Schleif- und eine Klebehalle.
Um dieses Mammutprojekt wie geplant bis Ende 2024 abschließen zu können, wird die S-Bahn vom Maschinenbauunternehmen MSG Ammendorf in Halle/Saale unterstützt. Dort kennt man die Baureihe „aus dem Effeff“, denn hier wurde die Flotte ursprünglich gebaut.
S-Bahnchef Peter Buchner sagte dazu: „Durch die Kompetenz der Berliner S-Bahn in der schweren Instandhaltung sind wir in der Lage, eine Sanierung dieser Größenordnung mit eigenen Mitteln zu stemmen. Wir haben dieses große Projekt nun gut zum Laufen gebracht und mit dem 50. fertigen Viertelzug einen weiteren Meilenstein erreicht. Inzwischen haben wir eine Routine im Umbau der Fahrzeuge entwickelt, dennoch ist es eine große Herausforderung. Zusammen mit MSG Ammendorf wollen wir den Flottenumbau pünktlich abschließen.“
Frische S-Bahn-Farben und neue Sitze und Polster
Die modernisierten Fahrzeuge sehen den neuen S-Bahnzügen der 483/484 zum Verwechseln ähnlich: Lackierung, Sitze und Polster, die Fußböden erscheinen im selben Design. Die neue Farbgebung ockergelb (RAL 1024) und rubinrot (3003) leuchtet auch bei grauen Himmel und wirkt modern und dynamisch. Die Innenaustattung mit blauen Polstersitzen orientiert sich am Design der DB Regionalverkehrszüge.
Technische Details und eindrucksvolle Zahlen
Nicht nur das Aussehen der Züge verändert sich, es gibt auch viele neue Details, die einen zuverlässigen Weiterbetrieb sichern werden:
- Mehr als 6.000 laufende Meter Wagenkasten-Langträger werden auf Korrosion untersucht und bei Befund saniert.
- 7.000 neue, schwarze Türflügel werden an den Einstiegen verbaut.
- 5000 Videokameras werden in den Fahrgasträumen installiert.
- Mehr als 27.000 neue Sitzgestelle und blaue Polster werden verbaut.
- Knapp 29.000 Quadratmeter Fußbodenplatten und 32.000 Quadratmeter Belag werden neu verlegt.
- Horizontale Haltestangen werden nachgerüstet.
- 12.000 taktile Türöffnungstaster werden eingebaut.
- Auch elektronische Komponenten der Fahrzeugsteuerung werden erneuert, einen zuverlässigen Betrieb zu sichern.
Kooperation Berlin und Brandenburg
Den kompletten Umbau von 309 Fahrzeugen ermöglichen die Länder Berlin und Brandenburg im Rahmen des Interimsvertrages. Sie investieren etwa 150 Millionen Euro in dieses Projekt, das die Langlebigkeit der Fahrzeuge sichert und die Zuverlässigkeit im Betrieb erhöht und Verbesserungen für die Fahrgäste zu erreicht.
Für die technische Fahrzeugdisposition der S-Bahn Berlin ist das Projekt eine Herkules-Aufgabe: es wird an 23 Viertelzügen gleichzeitig im Werk Schöneweide gearbeitet – und das jeweils für eine geplante Durchlaufzeit von elf Wochen pro Zug.
Weitere Informationen:
S-Bahn Berlin – Projekt Langlebigkeit BR 481