Noch bis zum 30.6.2015 ist es möglich, sich an der laufenden Bahnlärmumfrage des Eisenbahnbundesamtes zu beteiligen. „Jetzt letzte Chance zur Teilnahme nutzen!“ So ruft der Pankower Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup (MdB SPD) auf. Interessanterweise ist diese Umfrage bisher kaum bekannt geworden. Das zuständige Bundesverkehrsministerium unter CSU-Minister Alexander Dobrindt beschäftigt sich derzeit vor allem mit der Mautproblematik.
Hintergrund der Umfrage:
Nach einer 2002 von der Europäischen Union beschlossenen Richtlinie zur Bekämpfung von Umgebungslärm an Bahnstrecken, die seit 2005 vom Bundestag in Gesetzesform umgesetzt wurde, ermitteln derzeit alle EU-Staaten Lärmdaten für eine effektive Lärmaktionsplanung.
Mit einer großen Online-Umfrage der betroffenen Öffentlichkeit versucht das in Deutschland zuständige Eisenbahn-Bundesamt (EBA) das Ausmaß der Lärmbelastungen an Schienenwegen außerhalb von Ballungsräumen zu ermitteln.
In Anbetracht der laufenden Diskussionen um den stetig zunehmenden Verkehrslärm, hier insbesondere an Eisenbahnschienen, ist es sinnvoll, auch die subjektiven Bewertungen der Betroffenen systematisch zu erfassen. Auch in Pankow bestehen noch erhebliche Belastungen durch Schienenlärm. Vor allem die Gleise der Ringbahn und der Stettiner Bahn zwischen Prenzlauer Berg bis zur Stadtgrenze von Berlin-Buch sind erheblich betroffen.
Erstaunen bei Klaus Mindrup
Völlig unverständlich findet der Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup, dass nur wenige in unserem Bezirk bisher davon wissen. Dabei besteht nur noch bis zum 30. Juni 2015 die Möglichkeit der Teilnahme.
Dies ist auch ein versteckter Hinweis an die für Umweltlärm zuständigen Stadtrat Dr. Torsten Kühne, der hier offensichtlich ein wichtiges Detail in seinem Zuständigkeitsbereich übersehen hat.
„Jetzt wird es höchste Zeit, dass unsere betroffenen Bürger und Bürgerinnen an dieser Erhebung teilnehmen“, so Mindrup. „Wenn nicht, könnte das EBA zu der Erkenntnis kommen, dass in unserem Bezirk der Lärmschutz an der Schiene kein Thema sei – genau das Gegenteil ist aber der Fall!“
Auch bei der „Bürgerinitiative Berlin Nord/Ost – gesund leben an der Schiene“ dürfte man etwas überrascht sein, diesen Hinweis erst aus der Zeitung zu erfahren!
Weitere Informationen:
Die Befragung finden Interessierte im Internet unter: Eisenbahnbundesamt Lärmaktionsplanung
Wie dem Internetauftritt des EBA zu entnehmen, ist das EBA für die Aufstellung eines Lärmaktionsplanes „Schienenlärm“ an Haupteisenbahnstrecken AUSSERHALB von Ballungsräumen zuständig. Für den Ballungsraum Berlin, wozu auch die Ortsteile entlang der Stettiner Bahn bis zur Landesgrenze gehören, sind die Lärmdaten bereits in den Lärmaktionsplan des Landes Berlin eingeflossen. Das Bezirksamt hat bei einer entsprechenden Abfrage der zuständigen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt die Stettiner Bahn als prioritär benannt. Siehe dazu auch
http://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=3992
Sicherlich kann eine Beteiligung bei der Umfrage des EBA nicht schaden. Deshalb habe ich die Bürgerinitiative BINO auf die Umfrage aufmerksam gemacht. Allerdings werden Hinweise aus Ballungsräumen vom EBA nicht berücksichtigt. Wahrscheinlich aus diesem Grunde ist das Bezirksamt auch vom EBA nicht auf die Umfrage aufmerksam gemacht worden.
Dr. Torsten Kühne