Der Investor „ANH Hausbesitz“ hat das Projekt auf dem Grundstück der ehemaligen Kaufhalle an der Breiten Straße 35 in Pankow schon mehrfach umgeplant. Noch in der Amtszeit von Baustadtrat Jens-Holger Kirchner war ein Einkaufszentrum mit Dachparkplatz als Plan vorgelegt worden. Die Planungslogik sprach damals für ein neues Einkaufszentrum, denn hier stand seit 1979 die 999. größte Kaufhalle der DDR, die einmal mit einer großen Jubelfeier eröffnet wurde. Doch seit Februar 2007 stand die Kaufhalle leer und wurde zum peinlichen Schandfleck im Alt-Pankower Zentrum.
Nachdem die ANH Hausbesitz GmbH & Co. KG das Objekt erworben hatte kam Bewegung in die Neuplanung. Im Frühjahr 2012 wurde die Kaufhalle abgerissen.
Doch der erste Bauentwurf war im Jahr 2013 durchgefallen, ein fast quadratischer Baukörper mit Auffahrtrampe und Dachparkplatz. Das Pankower Stadtplanungsamt hatte den Vorentwurf abgelehnt, weil er sich nicht in das bisherige Bauumfeld einfügte.
Die Brachfläche an der Breiten Straße 35 blieb seitdem ungenutzt, und wurde durch einen Bauzaun abgesperrt.
Inzwischen wurde umgeplant: infolge der massiven Zunahme des Online-Handels sind große neue Handels-Projekte risikobehaftet, weil sie keine Ankermieter finden. Neue Pläne für einen dichten Riegel von Wohn- und Geschäftshäusern an der Breiten Straße 35 wurden ebenfalls als zu massiv abgelehnt.
Im sensiblen und prägenden Umfeld der Alten Pfarrkirche „Zu den Vier Evangelisten“ und dem Gemeindehaus hatte natürlich auch der
Denkmalschutz große Einwände gegen eine zu massive Bebauung. So zogen sich die Planungen nach dem Abriß der ehemaligen Kaufhalle noch lange hin.
In der zweiten Augustwoche stellte nun die „ANH Hausbesitz“ dem Bezirk Pankow einen neuen städtebaulichen Entwurf vor. Drei neue Wohnhäuser mit vier bis sechs Geschossen sollen nach Vorstellungen von Arnke Häntsch Mattmüller, Gesellschaft von Architekten GmbH, auf den Grundstücken zwischen Breite Straße und Schulstraße neben dem Bleichröder Park entstehen. Insgesamt rund 18.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen gebaut werden.
Städtebaulich passt sich der Entwurf der Gründerzeitbebauung in Alt-Pankow an, und erhält zwei grüne Innenhofbereiche.
Handel und Dienstleistungen und Wohnungen sind geplant. Ob eine Hotelnutzung geplant wird ist noch offen. Das Bebauungsplanverfahren soll nun zügig beginnen. Die Chance für einen multifunktionalen Kultur- und Veranstaltungsort wurde offenbar nicht genutzt. Auch fällt mit dem Bebauungsplan eine Vorentscheidung über eine mögliche Verlängerung der U-Bahn-Linie U2, die viele Verkehrsprobleme lösen könnte.
Immerhin gibt es noch genug Bedenkzeit: Dipl.-Ing. Architektin Isabel Mattmüller, Prokuristin der ANH Hausbesitz GmbH & Co. KG, teilte am 23. August mit: „Wir werden frühestens in 5 Jahren mit der Umsetzung starten können.“