Samstag, 14. Dezember 2024
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Die „Löschflugzeug-Misere“ in Deutschland

Löschflugzeug vom Typ Dromader PZL M18 B

„Deutschland verfügt über gut funktionierende zivile Strukturen zum Schutz seiner Bevölkerung und ist gegenüber alltäglichen Schadensereignissen durch hoch qualifizierte Rettungsdienste, Feuerwehren und Katastrophenschutzeinheiten bestens gerüstet. Gleichwohl ist auch Deutschland immer wieder von Ereignissen und krisenhaften Entwicklungen betroffen, die zumindest größere Bevölkerungsteile und ihre Lebensgrundlagen, aber auch die Funktionsfähigkeit lebenswichtiger Infrastrukturen und damit des Staates und der Gesellschaft gefährden können;“ schreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf seiner Internetseite.

Was in diesen Strukturen bisher nicht vorgesehen ist, ist der geregelte Einsatz privater Unternehmen beim Katatrophenschutz, und speziell bei der Waldbrandbekämpfung aus der Luft. In den letzten Tagen sind daher auch Meldungen verbreitet worden, wonach es in Deutschland kein einziges Löschflugzeug gibt.

Seit 10 Jahren verfügbar: die Deutsche LöschFlugzeug Rettungsstaffel

Die Deutsche LöschFlugzeug Rettungsstaffel DLFR in Nittenau OT Fischbach im bayrischen Landkreis Schwandorf unterhält seit über 10 Jahren ein Löschflugzeug vom Typ Dromader PZL M18 B. Das auch als Agrarflieger einsetzbare Flugzeug kann rund 8000 Liter Löschwasser pro Stunde zum Einsatzort transportieren. Die Kosten pro Flugstunde betragen rund 2500 Euro. Das sind Liter-Preise, die einem billigen Mineralwassers im Supermarkt entsprechen.

Die DLFR hat auch Zusammenarbeit der Löschflugzeugbesatzungen mit Feuerwehr, Polizei, Bundespolizei und Heer geprobt, sie funktioniert reibungslos.

Übungsvergleich mit Hubschraubern von Heer und Bundespolizei

In gemeinsame Übungen mit Heer und Bundespolizei konnte gezeigt werden, wie effektiv und kostengünstig Löschflugzeuge im Vergleich zu Hubschraubern mit Löschwasseraußenbehältern sind. Für die gleiche Menge Löschwasser benötigten bei einer gemeinsamen Übung zwei Hubschrauber (1x Superpuma und 1x EC 135) ebenfalls 1 Stunde. Die Kosten pro Flugstunde für beide Hubschrauber betragen zusammen 12.000 Euro. (Superpuma 8.000 Euro und EC 135 4000 Euro). Pro Liter Wasser verteuert sich der Preis auf den Preis eines Premium-Mineralwassers.

Michael Goldhahn, Geschäftsführer, Pilot und Pionier bei privaten Löschflugzeugen versucht sein über 10 Jahren mit der DLFR, deutsche staatliche Stellen des Katastrophenschutzes von der EinsatzNotwendigkeit zu überzeugen. Vor allem in Wald-Gebieten mit explosiven Munitionsresten könnten Löschflugzeuge eine ideale Ergänzung zu örtlichen Feuerwehren und punktuell eingesetzten Hubschraubern bilden.

Das Problem: Waldbrände geschehen nicht nach festen Haushaltsplänen. Die Politik muss ihre Kostenverantwortung erst entdecken, denn auch Waldbrandbekämpfung kann effektiv und kostensparend betrieben werden.

Klimaanpassung und Anpassung des Katastrophenschutz

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) untersteht der Verantwortung des Bundesinnenministers, der für einen bayrischen Unternehmer eintreten müsste. Als Mitglied der bayrischen CSU trifft der Innenminister aber nicht unbedingt auf die herzliche Gegenliebe einer rot-roten Brandenburger Regierung. So muss an den Auftrag des BBK erinnert werden, das sich gerade auch bei der Anpassung an den Klimawandel und enorm gestiegene Waldbrandrisiken anpassen muss:

BBK: „Für eine bedrohungsgerechte Anpassung der Fähigkeiten und Ressourcen des Bevölkerungsschutzes bedarf es daher eines Risikomanagements, das als kontinuierlich ablaufendes, systematisches Verfahren zum zielgerichteten Umgang mit Risiken führt. Dieses Verfahren beinhaltet u.a. die Analyse und Bewertung von Risiken zwecks Planung und Umsetzung von Maßnahmen insbesondere zur Risikovermeidung/-minimierung und –akzeptanz.

Um eine engere Verzahnung des Risiko- und Krisenmanagements unterschiedlicher Akteure auf unterschiedlichen Ebenen zu fördern und damit aktiv die Grundlage für eine effektivere Bewältigung von außergewöhnlichen Ereignissen zu legen, wird derzeit intensiv an der Erweiterung der Systematik hin zu einem Integrierten Risikomanagement im Bevölkerungsschutz gearbeitet.“

Dem bayrischen Unternehmer Michael Goldhahn kann eigentlich nur angeraten werden, sich mit den Vergabestellen der Bundesländer und zuständigen Stellen für Katastrophenvorsorge ins Benehmen zu setzen, und auf die Kostenvorteile hinzuweisen, die mit dem Einsatz von Löschflugzeugen entstehen.

Weitere Informationen:

www.dlfr.de

m/s