Das Jahr 2018 war laut der Bilanz des Deutschen Wetterdienstes mit einer Durchschnittstemperatur von 10,5 Grad Celsius das bisher wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Es war zugleich das vierttrockenste Jahr im selben Zeitraum und das sonnigste Jahr seit Beginn dieser Messungen im Jahr 1951.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) benannte die Kombination des wärmsten Jahres mit einem zugleich „extrem trockenen Jahr“ klimatologisch „einzigartig“.
Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig (UFZ) beschrieb die Dürre als eine erstmalig seit 1976 aufgetretene „großflächige Dürre in Deutschland sowohl im Oberboden als auch über die gesamte Bodentiefe“ und nannte den Sommer und Herbst 2018 „trockener als in allen vorherigen verfügbaren Jahren im Dürremonitor seit 1951.“
Über das HELMHOLZ Zentrum für Umweltforschung:
Das UFZ ist eines der weltweit führenden Forschungszentren im Bereich der Umweltforschung. Es bündelt die Arbeit der regionalen Helmholtz Klimabüros in Deutschland und vermittelt Forschungsergebnisse, die für klimaempfindliche Bereiche der jeweiligen Region besonders relevant sind.
Neben dem Mitteldeutschen Klimabüro am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ in Leipzig sind das Norddeutsche Klimabüro am Helmholtz Zentrum Geesthacht, das Süddeutsche Klimabüro am Forschungszentrum Karlsruhe sowie das Klimabüro für Polargebiete und Meeresspiegelanstieg am Alfred-Wegener Institut in Bremerhaven eingebunden.
In der Zusammenarbeit sind u.a. der Regionale Klimaatlas und der Deutsche Dürremonitor entstanden.
Klimamonitoring Europa des Deutschen Wetterdienst (DWD)
Der Deutsche Wetterdienst gibt gesondert aktuelle Karten des Dürreindex für West-Mittel und Osteuropa heraus, die auf den Daten des Global Precipitation Climatology Centre (GPCC) beruhen. Die Daten sichern auch Wetterprognosen ab, die mit Niederschlagsvorhersagen aggregiert werden.
Lügen Meteorologen bei Dürreprognosen?
Wetter-Experte Jörg Kachelmann hatte im im April 2019 in Meedia.de gewarnt: „Über 90 Prozent aller Geschichten zu Wetter und Klima sind teilweise falsch oder mutwillig frei erfunden. Die Themen klicken gut und niemand beschwert sich beim Presserat oder Landgericht.“ In dem Beitrag wird der Mechanismus offenbar, nach dem Wetterlügen entstehen: Nachdem Medien wie Bild, FAZ und “Tagesschau” mit Bezug auf den Deutschen Wetterdienst vor einem Dürresommer gewarnt hatten, wider sprach Kachelmann: „Der Deutsche Wetterdienst hat nie behauptet, dass es einen Dürresommer gäbe. Er schrieb nur, dass es einen geben könnte, wenn es nicht regnet, was nicht weiter überrascht.“
Dabei ließ Kachelmann offenbar außer die bodenkundliche Definition des UFZ außer Acht: „Dürre bezeichnet die Abweichung der Bodenfeuchte vom langjährigen Zustand im jeweiligen Monat (statistischer Vergleich mit dem Zeitraum 1951-2015), keine absolute Trockenheit.“
Fatal für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Naturschutz- und Parkverwaltungen sowie Grünflächenämter: schon im Winter war 2018 erkennbar, dass für Wälder, Grünflächen, Bäume und Straßenbäume im Sommer Lebensgefahr besteht, weil alle Böden bis in zwei Metern Tiefe ausgetrocknet waren: großflächiges Vertrocknen und Waldbrände waren de facto anhand der Bodendaten vorhersehbar.
Flächendeckend wurden in Deutschland im Sommer 2018 neue Rekorde für die Anzahl der Sommertage bzw. Hitzetage aufgestellt, die die bisherigen Rekorde z. T. deutlich übertrafen.,Insgesamt gab es 2018 im Mittel 75 Sommertage mit mindestens 25 Grad und mehr als 20 Hitzetage mit mindestens 30 Grad. Beides hatte es seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 nicht gegeben; auch die Werte des Sommers 2003 mit 62 Sommertagen und 19 Hitzetagen wurden teils deutlich übertroffen
Dürremonitor Deutschland
Inzwischen ist deutlich, wie wichtig der Dürremonitor Deutschland für die Gefahrenabschätzung und für die Beurteilung von Zukunftschancen von Wäldern und Bäumen und ganz besonders Straßenbäumen in Mitteleuropa ist, und inwieweit Vegetationsbestände nur noch durch künstliche Bewässerung lebensfähig gehalten werden können.
Der Dürremonitor beschreibt den aktuellen monatlichen Zustand des Bodens in 1,8 Metern Tiefe und teilt ihn in fünf Trockenklassen ein. Daraus ergibt sich der Bodenfeuchteindex SMI. Zusätzlich wird der Zustand des Oberbodens bis 25 cm Tiefe gezeigt, der kurzfristige Niederschlagsereignisse abbildet.
Pflanzenverfügbares Wasser – Feuchte des Oberbodens
Inzwíschen wird auch die tagesaktuelle Bodenfeuchte in Prozent der nutzbaren Feldkapazität (% nFK) gezeigt. Sie ist ein Maß für das pflanzenverfügbare Wasser und kann Werte zwischen 0 und >250% annehmen. Werte >100% sind möglich, da die Feldkapazität (FK) den Wasseranteil beschreibt, den der Boden gegen die Schwerkraft halten kann – der Boden ist bei Erreichen der FK also nicht wassergesättigt.
Als Richtwerte zur Einordnung von Wasserstress können genutzt werden:
<50% nFK: Landwirtschaftliche Bewässerung wird zur optimalen Ertragsausbeute notwendig. <30% nFK: Pflanzenwasserstress und Gefahr des Vertrocknens. Seit dem 17.06.2019 werden auch die obersten 5cm des Bodens einschließlich Streuschicht in die Darstellung einbezogen. Das zeigt, wie knapp inzwischen mit Wasser im Boden gerechnet wird. Im Oberboden ist der nächtliche Tauniederschlag zeitweise zur letzten Lebensquelle für die Vegetation geworden. Der Dürremonitor wird vom HELMHOLZ Zentrum für Umweltforschung noch weiter entwiickelt, und könnte schon bald als Echtzeitdaten-Simulation funktionieren. Für Landwirte, Gärtner und Landschaftsgärtner, sowie für Straßen- und Grünflächenämter und Umweltstadträte ist er schon heute so unverzichtbar, wie die Wetterkarte. Der Deutsche Dürremonitor ist daher auch in die Pankower Allgemeine Zeitung aufgenommen und verlinkt worden, gleich nach der echtzeitnahen Wetter-Simulation im Menu Wetter-Aktuell.