Donnerstag, 18. April 2024
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Bundestag beschließt 1-Euro-Hilfe für Zeitungsverlage

Anzeigenzeitungs-Verteilung

Der Deutsche Bundestag steigt ganz vorsichtig in die Pressefinanzierung eim. Nachdem zunächst ein hoher dreistelliger Millionenbetrag in Höhe von 645 Millionen € in der Diskussion geplant war, ruderte man nach einer Veröffentlichung von Roland Tichy am 14.11.2019 zurück: „GroKo will Zeitungsverleger finanziell massiv unterstützen.“ |

Der Bundestag beschloß daraufhin am vergangenen Freitag eine 40 Millionen-Euro-Hilfe für Zeitungsverlage, der die Zustellung von Abonnementzeitungen und Anzeigenblättern sichen soll. Voraussetzung für die Mittelfreigabe ist die Aufstellung eines Gesamtkonzeptes zur Förderung.

Umgerechnet auf rund 41 Millionen Haushalte wird daraus eine 1-Euro-Hilfe für Zeitungsverlage für jeden Haushalt im Jahr, die für die Fläche der Bundesrepublik von 357.386 km² bereit gestellt werden.

Verleger und Verbände der Verleger kritisierten die Summe als viel zu gering. Kritik kam aus verschiedenen Lagern, die die Gefahr der Subventionierung des Journalismus beschworen. Tatsächlich ist die neue Zuwendung eine neutrale Zustellförderung für alle Pressepublikationen.

Den Bundestagsabgeordneten ist allerdingst die prekäre Dimension der beabsichtigten Föderung gänzlich vermutlich entgangen.

Auflagenschwund bei Tageszeitungen und Anzeigenblättern

Gedruckte Zeitungen verlieren seit Jahren Jahr umd Jahr an Boden. Auflagen, verkaufte Abos und Werbeeinnahmen sinken. In der Fläche gibt es längst Landstriche, in denen es keine Lokalzeitung mehr gibt. Allein zugestellte Abonnementzeitungen erreichen noch diese Gegenden. Doch das Austragen von Zeitungen bis in alle Winkel der Nation ist zunehmend unwirtschaftlich.

Obendrein sorgt der seit 2018 geltende Mindestlohn für Verwerfungen im Zustellbetrieb: Zusteller wechseln lieber in Logistik-Zentren und Warenlager, in denen feste Arbeitszeiten, Kantinen und Kolleg_innen locken.

Der wetterabhängige nächtliche Zustellerjob wird plötzlich noch unattraktiver. Insbesondere die wöchentliche Zustellung der Anzeigenblätter klappt in Berlin nicht mehr zuverlässig in allen Verteilgebieten.