Der April war viel zu trocken. Nur 1-5 Liter Regen hat es noch den Daten der Wetteraufzeichnung gegeben, und das auch ungleich verteilt. Wälder, Grünflächen und Straßenbäume brauchen dringend Wasser, sonst verwandelt sich ganz Pankow bis zum Sommer in eine braune Steppenlandschaft.
Der erste Aufruf in der Pankower Allgemeine Zeitung hat nicht viel gebracht. Nur wenige Anlieger haben ihre Straßenbäume bewässert und Grünflächen beregnet. Inzwischen wird das pflanzenverfügbare Wasser im Boden knapp. Bäume ohne Grundwasserzugang werden mitten mit dem Aufgehen des frischen Grüns welk, werfen Blätter und Blüten ab. Der „permanente Welkepunkt“ wird bei vielen Bäumen an besonders sonnigen und exponierten Baustandorten erreicht. Dort steht dann auch kein Schattenspender mehr im Hochsommer bereit, sondern trockenes Holz.
In weiser Voraussicht hat der Berliner Senat im Jahr 2019 zur Klimaanpassung mehr Geld für die Bewässerung bei den Straßen- und Grünflächenämtern genehmigt. Aber bisher hat sich nur der Bezirk Spandau in Bewegung gesetzt, und zieht seine für den Sommer geplanten Bewässerungstouren vor.
Doch damit ist es nicht getan: vor allem Mittelstreifen und Jungbäume sind im Blick und ausgewählte Baumbestände. Im Flächenbezirk Pankow sieht es nicht gut aus, denn das Bezirksamt hat nicht genug Kapazitäten, den Wasserbedarf auch nur annähernd zu decken. Ein einzelner Baum benötigt zwischen 30-120 Liter Wasser pro Tag, um das April-Defizit auszugleichen.
Der zuständige Stadtrat bittet nun um Unterstützung:
Straßenbäume brauchen Wasser!
Stadtrat bittet um Unterstützung bei der Bewässerung
Seit Wochen hat es in Berlin kaum noch geregnet. Eine Situation, unter
der vor allem die Straßenbäume leiden. Insbesondere, da viele durch die
beiden vergangenen, ebenfalls viel zu trockenen Sommer bereits
vorgeschädigt sind. Vollrad Kuhn (Bü 90/Grüne), Pankower
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, appelliert daher
an die Bürger_innen: „Gerade im Frühjahr brauchen die Bäume ausreichend
Feuchtigkeit, um austreiben zu können. Bitte helfen Sie uns daher
(natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln), unsere Straßenbäume
mit dem so dringend benötigten Wasser zu versorgen. Optimal wäre eine
tägliche Versorgung mit zwei bis vier Eimern (20 bis 40 Liter) Wasser
pro Baum. Mein herzlichster Dank gilt schon jetzt allen fleißigen
Helferinnen und Helfern!“. Die Dienstkräfte des Bezirksamts sowie
beauftrage externe Firmen sind bereits mit der Wässerung von
Straßenbäumen und Grünanlagen beschäftigt. Sie müssen sich bei den
insgesamt über 90.000 Bäumen im Bezirk aber vor allem auf die besonders
gefährdeten Jungbäume konzentrieren. Unter der Trockenheit leiden jedoch
auch alle anderen Bäume.
Pressemitteilung Bezirksamt Pankow | 24.04.2020 – 14:56
Nicht nur Bürgerinnen und Bürger sind nun angesprochen, sondern auch Hausmeister, Haus- und Grundstücksverwaltungen und Akteure der Gastro- und Tourismuswirtschaft: „Retten Sie das Stadtgrün – bevor es zu spät ist!“
Insbesondere Haus- und Grundstücksverwaltungen haben auch noch finanzielle Spielräume: sie haben über wenigstens drei Jahre für Winterdienst und Glättebeseitigung gezahlt, aber weder ausreichend Schnee und Eis bekommmen, um die gezahlten Winterdienstpauschalen auszuschöpfen. Im Wege der Klimaanpassung sollten die Winterdienste nun auf sommerliche Bewässerung umgestellt werden. Die beauftragten Firmen könnten ihren Fuhrpark sogar besser auslasten!