Sonntag, 15. September 2024
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300 Jahre Adam Smith: Freiheit, Wohlstand und 17 UN-Nachhaltigkeitsziele sind möglich!

Portrait Adam Smith

Von Michael Springer

Am 16. Juni 1723 wurde Adam Smith in Kirkcaldy, Grafschaft Fife, in Schottland getauft, nur sein Taufdatum ist bekannt.. Der schottische Moralphilosoph und Aufklärer und gilt als Begründer der klassischen Nationalökonomie.
Smiths hatte eine erstaunlich große Wirkung in der Ökonomie. Seine Themen waren

  • die Rolle der Arbeit und der Arbeitsteilung,
  • die Rolle des freien Marktes,
  • die Bestimmung des Werts,
  • des Mehrwerts,
  • des Profits,
  • des Lohns,
  • der Inhalt der produktiven Arbeit und unproduktiven Arbeit,
  • dazu die Fragen der Verteilung, des Außenhandels und die Rolle des Staates.

Karl Marx bezeichnete Smith zu seiner Zeit als den „zusammenfassenden politischen Ökonomen der Manufakturperiode.“ Doch Smith war mehr, denn er plädierte für die freie Konkurrenz im Kapitalismus und für freie Märkte. Das ökonomische Hauptwerk „Der Wohlstand der Nationen – Eine Untersuchung seiner Natur und seiner Ursachen“ (Originaltitel: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations) ist bis heute das einflussreichste Werk, das die Entwicklung des modernen Kapitalismus voran getrieben hat, der auf freien Märkten beruht.

Verbindung von Wirtschaft, Ethik und Moral

Smith war aber auch Aufklärer und Moralphilosoph. In seinem ersten philosophischen Hauptwerk „Theorie der ethischen Gefühle“ bezeichnet er die Sympathie für die Mitmenschen als Grundlage der Moral und als Triebfeder der menschlichen Arbeit.

Adam Smith begründete die Ökonomie als Wissenschaft, weil er gesamtgesellschaftliche Standpunkte und die Perspektive des einzelnen Individuums miteinander verband, und auch die aristotelische Kernfrage untersuchte: „Was ist bedeutsamer: das allgemeine, gesellschaftliche Glück oder das persönliche, individuelle Glück?“
Smith folgerte: Das allgemeine, gesellschaftliche Glück werde maximiert, indem jedes Individuum im Rahmen seiner gesellschaftlichen Grenzen versucht, sein persönliches Glück zu erhöhen. Diese gesellschaftlichen Grenzen sind das, was er den „inneren Richter“ nannte, der jede Handlung darauf befragt, ob sie gesellschaftlich anerkannt und legitimierbar ist.

Preise, Lohn und Marktpreise

Smith unterscheidet dem natürlichen Preis und dem tatsächlich gezahlten Preis, den Marktpreis. Er geht dabei davon aus, dass in jeder Gesellschaft übliche oder natürliche Sätze für den Arbeitslohn, den Kapitalgewinn und die Grundrente existieren. „Eine Ware wird dann zu dem verkauft, was man als ihren natürlichen Preis bezeichnet, wenn der Preis genau dem Betrag entspricht, der ausreicht, um nach den natürlichen Sätzen die Grundrente, den Arbeitslohn und den Kapitalgewinn zu bezahlen, welche anfallen, wenn das Produkt erzeugt, verarbeitet und zum Markt gebracht wird.“

Den freien Wettbewerb behindernde Monopole und Kartelle (z. B. Zünfte) hielt Smith für besonders schädlich. Eine berühmte Stelle im Wohlstand der Nationen (erstes Buch, Kapitel 10) lautet:

„Geschäftsleute des gleichen Gewerbes kommen selten, selbst zu Festen und zur Zerstreuung, zusammen, ohne dass das Gespräch in einer Verschwörung gegen die Öffentlichkeit endet oder irgendein Plan ausgeheckt wird, wie man die Preise erhöhen kann. Solche Zusammenkünfte kann man aber unmöglich durch irgendein Gesetz unterbinden, das durchführbar oder mit Freiheit und Gerechtigkeit vereinbar wäre, doch sollte das Gesetz keinerlei Anlass geben, solche Versammlungen zu erleichtern, und, noch weniger, sie notwendig zu machen.“

Adam Smith vertiefte auch in seiner Morallehre in der „Theorie der ethischen Gefühle“ die Beziehung von Markt, Moral und Kapitalismus. Smith setzte sich nicht für einen uneingeschränkten Markt ein. Vielmehr sollte der Staat in Smiths Gesellschaftsmodell den Marktteilnehmern rechtliche Leitplanken setzen, die sich am Gemeinwohl orientieren. Philosophie und Wirtschaftstheorie sollten in Smiths Augen mithelfen, das Los der Menschen zu verbessern.

Die herausragenden Leistungen im Werk von Adam Smith beruhten auf seinen prinzipiellen Gedanken zum Zusammenwirken von Gemeinwohl und Marktwirtschaft. — „Die große Leistung von Smith ist, dass er zeigt, wie die unsichtbare Hand des Marktes und die sichtbare Hand des Staates zusammenwirken sollen,“ meint Biograf Gerhard Streminger (Buch: Rowohlt | Adam Smith ).

Was würde Adam Smith heute zu 17 Nachhaltigkeitszielen sagen?

In den heutigen arbeitsteiligen, vernetzten medialen und digitalen Ökonomien ist eine völlig neue Lage enstanden. Diese kann nicht mehr allein mit dem Vokabular von Adam Smith beschrieben werden. Mit der im Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen zu 17 globalen Zielen für eine bessere Zukunft verpflichtet.

Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele wären ohne die Denktraditionen von Adm Smith kaum entstanden. Sie sind heute so etwas wie eine moralische Grundlage für eine globalisierte Weltwirtschaft.

Doch die heutige Weltwirtschaft gerät aus dem Ruder staatlicher Aufsicht und zwischenstaatlicher Regulierungen. Denn längst sind neben der „unsichtbaren Hand des Marktes“ und den sichtbaren staatlichen Gesetzen und Regulierungen viele „unsichtbare Akteure, Instanzen und Mechanismen“ am Wirken. Aus Marktökonomien sind Kontrakt- und Netzwerkökonomien geworden, die heute Handel und wirtschaftliche Transaktionen in Daten-Centern und im Internet in Gang halten.

Die großen ökonomischen Mißstände im globalen Wirtschaftssystem haben heute mit den Phänomenen der „Unsichtbarkeit“ und der „Uneinsehbarkeit“ digitaler Technologien zu tun, die außerhalb des Wahrnehmungshorizontes des Individuums, der Marktakteure und der aufsichtsführenden Institutionen und Regierungen liegen. Wie können Transparenz und „good Governance“ gesichert werden, wenn immer mehr unsichtbare Innovationen und Technologien über die Lebenswirklichkeiten entscheiden?

Die Frage lautet heute: „Was würde ein Adam Smith heute zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen sagen, damit Ökonomien, Moral und Nachhaltigkeit miteinander in Einklang stehen können?“

Adam Smith - 300 Jahre
16. Juni 2023: 300 Jahre Adam Smith: „Was würde er heute zu 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung raten? – Grafik: gemeinfrei / UNDP

Fortsetzung folgt: Brauchen wir ein 18. UN-Nachhaltigkeitsziel „Public Social Responsibility“?


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