Mittwoch, 24. April 2024
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5 Milliarden Euro Umsatzeinbruch im EU-Digitalmarkt befürchtet

Chrome Same-Day Update

Am 4. Februar erscheint ein neues Google Chrome-Update, das Änderungen im Default-Verhalten der Cookie-Verarbeitung des Browsers enthält. Damit wird sich der davon abhängige Markt im Online-Handel, im Online-Marketing und bei Mediaagenturen gravierend verändern.

In einem Gastkommentar von Michael Ermer und Ingo Kamps, Contact Impact GmbH im Schweizer Magazin ONLINE PC (10.01.2020) machen die beiden Experten ihre Bedenken öffentlich:

„Sollte die Industrie ihre technologischen Plattformen nicht bis zum Stichtag aufgerüstet haben, stehen fast fünf Milliarden Euro Umsatz auf dem Spiel.“

Die Umsetzung der europäischen Datenchutzgrundverordnung (DSGVO) sorgt dafür, dass bisherige Online-Marketing-Geschäfte nicht mehr wie bisher üblich funktionieren:

Performance Marketing, Programmatic Advertising und Realtime-Bidding werden sich verändern, weil sie künftig nur noch bei individueller gewünschter Datenfreigabe funktionieren.

Die Unsicherheit über die Ausgestaltung der kommenden ePrivacy-Verordnung sorgt zugleich für weitere Investitionsunsicherheiten. Entwickler wissen heute nicht genau, welche Technologien sie in ein-zwei Jahren noch anwenden dürfen.

Apple und Firefox üben zusätzlich Innovationsdruck aus, um Datenschutz und Privacy zu stärken. Mit „Intelligent Tracking Prevention“ und „Enhanced Tracking Protection“ wird dem Wildwuchs von über 2.000 Trackern und Cookies entgegengetreten. Mozilla Firefox „will das Internet gesünder machen“.

Michael Ermer und Ingo Kamps haben noch weiter gehende Bedenken:

„Unsere Recherchen ergaben, dass nur wenige Agenturen und Netzwerke entsprechend vorbereitet sind. Ist es realisierbar, dass die Industrie diese Anpassungen innerhalb von drei Wochen stemmt, um diesen enormen Umsatzeinbruch zu verhindern?“

Gibt es auch Kollateralschäden bei digitalen Zeitungen?

Michael Ermer und Ingo Kamps haben den Zeitungsmarkt ausgelassen. Doch hier wird es noch richtig viel Arbeit geben.

Die digitalen Ausgaben praktisch aller großen Zeitungen, Regionalzeitungen und lokalen Zeitungen sind von dem kommenden Same-Day-Update betroffen.

Wer sich die Mühe macht, und die Datenschutzerklärungen beliebter digitaler Zeitungen durchschaut, kann sich ein Bild davon machen, was jeweils in den IT-Systemen an Veränderungsaufwand notwendig wird. Natürlich kommt das Update nicht völlig überraschend, es wurde schon 2018/19 in Fachforen und -Blogs angekündigt.

In jedem Fall wird es vermehrt Opt-In-Dialog-Fenster in Zeitungen geben, denen Leser zustimmen müssen. Doch genau das werden viele Zeitungsleser nicht tun. Und so steht zu befürchten, dass Online-Marketing-Einnahmen für eine ganze Zeit einbrechen.

Das Zeitungs-Sterben könnte sich damit verschärfen. Dann in ganz Deutschland ist das Prinzip Zeitung sowohl in gedruckter wie in digitaler Form in existenzieller Gefahr.

Pankower Allgemeine Zeitung etwa vor dem Aus?

Die Pankower Allgemeine Zeitung und die Zeitungen im SmartCity-Mediennetzwerk Berlin sind anders konzipiert. Die Entwicklung des Internet nach Datenschutz- und Privacy-by Design-Aspekten ist eine unumgängliche Strategie.

Es wird nur natives Online-Marketing geschaltet, dazu gibt es direkte Plattform-Gebühren, die nach Art einer Mitgliedschaft bis zur digitalen Stadtbürgerschaft weiter entwickelt werden (SmartCitizenship). Schon ab Februar wird auch ein sicheres europäisches soziales Netzwerk gestestet, das im April für Abonnenten und Redaktionsmitglieder offen steht.

Ferner wird ein innovatives Anzeigen-System für Web + Iot entwickelt. Und es gibt faire Leserabos, die natürlich zum Projekt beitragen. Dazu gehört ein Katalog von digitalen Formaten, Anzeigen, Links und Tokens, der völlig technologieoffen ausgebaut wird. anzeigio-Press-Sources können künftig weltweit von allen Pressemedien genutzt und weiter entwickelt werden.

Insgesamt kannn eine digitale Regionalzeitung ab ca. 300.000 Einwohnern eigenwirtschaftlich nach SmartCity-Konzept unktionieren, wenn die Effizienz der Arbeitsabläufe stimmt.

Effizienz im digitalen Bereich wird vor allem durch Kostenkontrolling und durch Vermeidung von Produktivitäts-Paradoxa erreicht. Das ist möglich, wenn lokale Systeme eingesetzt werden, die beherrschbar und überschaubar komplex sind.
Deshalb wird ohne Startup-Strukturen und Investoren gearbeitet. Lediglich unabhängige Presseverlage und Journalisten können Partner werden.

Zudem muss ins vertrauenswürdige und durchschaubare Anzeigentechnologien investiert werden, die Kundenkontakte anregen, jedoch nicht selbst in die Kunde-Händler-Beziehung eingreifen und dabei betriebswirtschaftlichen Nutzen auch bei kleinen Betrieben sichern.

Das anzeigio-Konzept mit OPENDATA, OpenSource und anzeigio-Press-Sources wird allen Presse-Medien weltweit Wege zu mehr Eigenwirtschaftlichkeit öffnen, um unabhängigen Journalismus zukunftsfähig zu machen.