Deutschland lockt immer mehr indische Studenten an. Ihre Zahl hat sich in den letzten sechs Jahren seit 2010 verdreifacht. Die indische Diaspora wächst. Die meisten indischen Studenten sind in der wissenschaftlichen und technologischen Forschung beteiligt und suchen deshalb vor allem in den entsprechenden Fächern und technischen Fachbereichen der Universitäten und Fachhochschulen Studienangebote. Um den indischen Studenten den Informationszugang zu erleichtern, ihren Einstieg in Deutschland zu erleichtern hat die Botschaft von Indien ein neues Internetportal gestartet.
India Students Germany (ISG) Www.indianstudentsgermany.org informiert über aktuelle Nachrichten und Veranstaltungen. Das von der Botschaft von Indien in Berlin initiierte Portal hat vor allem vier Aufgaben:
- die verschiedenen studentischen Organisationen in Deutschland erhalten ein gemeinsames Dach,
- die Botschaft kann indischen Studenten in Deutschland besser mit Informationen erreichen,
- Bereitstellung von Informationen für indische Studenten über Studium und Anforderungen in Deutschland,
- Verbreitung von Informationen über Stellenangebote, Praktika, kulturelle Veranstaltungen, Stipendien, Unterkunft, Visum und weitere Fragen zum Studienaufenthalt in Deutschland.
Die Kulturabteilung der Botschaft unterstützt die Studenten-Vereinigungen auch mit Informationen zu indischen Festivals und Kulturveranstaltungen.
Die Internetplattform hat während der letzten Monate ein robustes Netzwerk von indischen Studenten und Studentenvereinigungen in Deutschland geschaffen. Neben täglichen Themen und Problemen wurden inzwischen 500 Studienanfragen beantwortet.
Aktivitäten und Austausch der indischen Studentengemeinde
Am 18. November 2016 fand ein erstes Webinar mit indischen Studentenverbänden statt. Ein Workshop über Vorbereitung der Lebensläufe (CV) und Bewerbungen hilft indischen Studenten bei der Bewerbung um Arbeitsplätze und Praktika. Auch ein Wettbewerb um die beste Studentenvereinigung wurde ausgelobt. Der „Sarojini Naidu – Gottfried Wilhelm Leibniz Leadership Award“ wird künftig jährlich verliehen.
Die ISG-Plattform hat mittlerweile 16 studentische Verbände und mehr als 2600 Studenten in der Datenbank registriert.
Die Botschaft unterhält darüberhinaus verschiedene „Social-Media-Outreach-Programme“, die direkt durch ihre Konsulate in Frankfurt, Hamburg und München sowie Kontakte zu verschiedenen Universitäten unterhalten werden, um die ISG-Plattform als Schnittstelle der indischen Studenten und Forscher zu stärken.
Die Botschaft von Indien hat auch gemeinsam mit der deutschen Regierung die Visaregeln verlängert, die einen Aufenthalt von 180 Tagen für indische und andere Studenten ermöglichen, um die Studienaufnahme und Formalitäten regeln zu können.
Ziele und Leitbilder der Ausbildung indischer Studenten
Indien ist mit 1,3 Milliarden Einwohnern (2015) bevölkerungsreichste Demokratie der Welt. Mit 29 Bundesstaaten und sieben bundesunmittelbaren Gebiete befindet sich das Land auf Modernisierungskurs und fördert die Urbanisierung mit vielen Großprojekten. Die großen Unterschiede zwischen High-Tech und ländlicher Armut sind jedoch sehr groß, die Republik Indien hat daher besondere Innovationsstrategien entwickelt, die den gesamten Subkontinent auf einen großen Sprung bringen werden. Man könnte sagen, auf einen „Löwen-Sprung“: Make in India soll Innovationen und Investitionen in Indien anregen und vereinigt die Leitstrategien wie „Digital India“, „StartUp-India“, „Skills India“ und „Smart City“. Wer sich heute über die laufenden Ausschreibungen und begonnenen Projekte in den Bundesstaaten informiert, muss sich auf sehr große Dimensionen einstellen. „Skills India“ hat eine Zielgruppe von 400 Millionen Menschen. Über 100 Städte sollen „Smart Cities“ werdem. Indien hat darüberhinaus den weltgrößten TV-Markt und ist größter Textilhersteller der Welt.
Daneben haben die einzelnen Bundesstaaten eigene Strategien, die Innovationszentren, Industrie- und Branchencluster und Infrastrukturentwicklung betreffen. Statt in Hektar wird in Quadratkilometern gedacht – Einzugsbereiche betreffen immer gleich auch mehr als eine Million Menschen.
Um die Unterschiede zwischen der hochgebildeten und wohlhabenden Bevölkerung und der großen armen Bevölkerung auszugleichen gibt es zudem besondere Leitbilder, die auch für die künftige Kooperation und weltweite Entwicklung von großer Bedeutung sind:
„Gandhian Engineering is the pride of India and Indian Engineers“ – das Leitbild der TU-Studenten in Berlin wurde bereits 2009 von Dr. Raghunath Anant Mashelkar- Wissenschaftler am „National Chemical Laboratory“ formuliert.
Es stellt nicht nur den „Wert von Geld“, sondern den „Wert für Viele“ in den Mittelpunkt und sorgt so für eine neue Vision von Nachhaltigkeit, die auch eine soziale Innovationen beinhaltet – und damit große Märkte im Blick hat.
Dr. Mashelkar gehört zu den weltweit anerkannten indischen Wissenschaftlern und hat das Leitbild der „inklusiven Innovation“ geprägt und entwickelt, das auch maßgeblich die UN-Agenda der nachhaltigen Entwicklung und der weltweiten Strategie im Kampf gegen Armut mitbestimmt.
Für deutsch-indische Kooperationen bestehen damit viele Übereinstimmungen im Denken, in der Kommunikation und in wirtschaftlichen Strategien, die eine Intensivierung der internationalen Kooperationen nahelegen.
Wie groß die Übereinstimmungen sind, illustriert auch das vom indischen Premierminister Narendra Modi am 25. September 2014 gestartete Programm MAKE IN INDIA, das im Mai 2016 um die Initiative MIIM – „Make India Mittelstand“ ergänzt wurde, das die deutsch-indische Zusammenarbeit intensiv fördert.
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Weitere Informationen:
Dokumentation: LECTURE ABOUT INNOVATION by Ramesh Mashelkar
A Knowledge Economy Network lecture at the Press Club Brussels Europe on the 3rd of April, 2013 in Brussels, Belgium