Nach vielen Datenschutzpannen ist nun auch Instagram betrofffen. Eine Datenpanne bei Instagram erweist sich als deutlich gravierender als zunächst von Facebook kommuniziert wurde. Ende März hatte der Konzern zugegeben, dass die Passwörter von Hunderten Millionen Nutzern von Facebook-Diensten intern im Klartext abgespeichert und für Mitarbeiter des Unternehmens zugänglich gewesen seien. Es seien auch Zugangsdaten „zehntausender Instagram-Nutzer“ betroffen, hatte der Konzern in einem Blog-Beitrag mitgeteilt.
Diesen Beitrag hat Facebook später um einen Absatz ergänzt. „Nachdem dieses Posting veröffentlicht wurde, haben wir weitere Logs mit Instagram-Passwörtern im Klartext gefunden“, hieß esnun. Man schätze nunmehr, dass „Millionen von Instagram-Nutzern betroffen sind“. Sie alle würden bald in Kenntnis gesetzt. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Daten intern missbraucht worden seien.
Facebook hat offenbar seit 2012 hunderte Millionen Passwörter im Klartext gespeichert, wie heise.de am 21.März 2019 berichtete. Die intern im Klartext gespeicherten Zugangsdaten seien nie für jemanden außerhalb des Unternehmens einsehbar gewesen, versicherte Facebook. IT-Sicherheitsexperte Brian Krebs hatte in seinem Blog zuvor darüber berichtet. Er schrieb unter Berufung auf einen nicht namentlich genannten Facebook-Insider, mehr als 20.000 Mitarbeiter des Online-Netzwerks hätten Zugriff auf die im Klartext gespeicherten Passwörter haben können. Insgesamt könnten 200 bis 600 Millionen Facebook-Nutzer betroffen sein.
Inzwischen baut sich weiterer Druck gegenüber Facebook auf: Die US-Handelskommission FTC, eine Verbraucherschutzbehörde, erwägt nach den Datenschutzpannen bei Facebook, eine Kontrollinstanz für CEO Mark Zuckerberg einzuführen, schrieb die „Washington Post“. Die FTC mache nicht nur das Unternehmen, sondern auch Zuckerberg persönlich für die Datenschutzverstöße verantwortlich.
Die FTC und Facebook haben den Zeitungsbericht bis gestern nicht kommentiert. Die US-Handelskommission hatte aufgrund des Cambridge-Analytica-Skandals eine Untersuchung gegen Facebook eingeleitet. Der Konzern könnte die 2018 zugesagte Datenschutzvereinbarung gebrochen haben, sodass die FTC Konsequenzen einfordere.
Am gestrigen Nachmittag wurde nun bekannt, das Facebook insgesamt 3 Mrd. Dollar als Aufwendungen für mögliche und erwartete Strafzahlungen verbucht. Der Nettogewinn des Unternehmens vermindert sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar.
Die neuerlichen Datenschutzpannen interessieren auch die US-Börsenaufsicht SEC. Diese prüft noch die von Marc Zuckerberg nach der US-Kongressanhörung am 29. Juni 2018 veröffentlichte 748-seitige Antwort auf die Fragen der Kongressabgeordneten.