Sonntag, 16. März 2025
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Europäische Flugzeugträgerinnen „Angela“ & „Annegret“

HMS Queen Elizabeth

/// Glosse /// – Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel unterstützt den Vorschlag der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, einen europäischen Flugzeugträger gemeinsam mit Frankreich zu bauen. Schiffe dieser Kategorie sind heute mindestens 263 Meter lang, verdrängen mindestens 42.500 t Wasser, und kosten heute wenigstens 4,2 Mrd. €, um etwa 40 Flugzeuge über die Weltmeere zu schippern. Die täglichen Betriebskosten dürften über 2,5 Mio. € erreichen. Das ist genug, um jährlich etwa 1 Mrd. Euro zusätzlich im Verteidigungsetat zu verankern.

Frauen mit Großmachtprojektionen?

Flugzeugträger sind bisher „männliche“ Instrumente geopolitisch-militärischer Machtprojektion, die eingesetzt werden, um auch eine Außenpolitik der gezielten und unterschiedslosen Bombardierung veranstalten zu können.

Angesichts ihrer Dimensionen besitzen Flugzeugträger einen hohen Prestigewert und machen nachhaltigen Eindruck auf politische Führer von schwächeren Staaten. Erst ganz zu letzt sind Flugzeugträger ein Mittel zur Verteidigung eigener Landesgrenzen und Bündnisgebiete. Auf allen Trägereinheiten gibt es eine Männer-Dominanz. In der bei der Frauenintegration führenden US Navy gibt es lediglich 14% Frauenanteil an Bord.

Flugzeugträger sind bisher traditionell das Erkennungszeichen der Großmächte. Frankreich und Großbritannien untermauern damit ihre Rolle als Vetomächte im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. In diesem Konzert der Großmächte wollen „Angela“ und „Annegret“ nun offenbar künftig mitmischen. – Doch sie haben große Konkurrenz.

Weltweite Flottenaufrüstung mit Flugzeugträgern

Weltweit sind derzeit 46 Flugzeugträger und Hubschrauberträger im Dienst von fünfzehn Staaten im Einsatz. In fünf Staaten werden derzeit 13 neue Flugzeugträger und Hubschrauberträger neu gebaut.

Darunter ist auch China mit vier neuen Flugzeugträgern, der fünfte Träger Liaoning, ein Schiff der Admiral-Kusnezow-Klasse, ist schon im Einsatz. Die USA bauen schon zwei Nachfolger der Gerald-Ford-Klasse und zwei neue amphibische Angriffssschiffe der America-Klasse, die künftig auch mit senkrechtstartenden Kampfflugzeugen vom Typ Lockheed Martin F-35 Lightning II ausgestattet werden. Die USA verwandeln damit alle Hubschrauberträger der Wasp-Klasse und America-Klasse in leichte Flugzeugträger, die für komplexe Angriffsoperationen einsetzbar sind.

Rußland betreibt den schwer bewaffneten Flugdeck-Kreuzer Admiral Kusnezow, mit dem Rußland mit nur 17 Bordflugzeugen und 20 Hubschraubern machtvoll seine Position im Syrienkrieg untermauert hat.
Daneben entwickelt Rußland sein Projekt 23000E Schtorm, das den US-Trägern der Nimitz-Klasse entspricht.

Japan als Inselstaat strebt inzwischen auch nach dem Bau neuer Flugzeugträger, Indien baut zwei neue Träger, und die Türkei und Südkorea nehmen bald zwei amphibische Angriffssschiffe und Hubschrauberträger in Betrieb. Italien und Spanien leisten sich jeweils amphibische Angriffssschiffe und Hubschrauberträger, die wohl am besten für multifunktionale Einsätze und Kriegführung gegen Terroristen taugen.

Großbritannien ersetzt seine alten Flugzeugträger derzeit durch zwei Neubauten der neuen „Queen-Elizabeth-Klasse“, deren Silhouette durch zwei markante Turmaufbauten geprägt ist. Das Typschiff HMS „Queen-Elizabeth“ ist schon in der Erprobungsphase. Die Ausstattung mit Kampfflugzeugen vom Typ Lockheed Martin F-35 Lightning II läuft an. 2021 soll die HMS „Queen-Elizabeth“ einsatzbereit sein. Das Schwesterschiff HMS „Prince of Wales“ ist noch im Bau im Rosyth Naval Dockyard, Fife, Schottland.
Die Kosten für beide Träger werden deutlich über 9 Mrd. € liegen. Dazu kommt die immens teure Ausstattung mit Kampfflugzeugen, Hubschraubern, Überwachungsflugzeugen und Bewaffnung.

Voll ausgerüstete Trägerkampfgruppen entfalten Militärmacht und Einsatzfähigkeiten

Ein Flugzeugträger allein auf See wäre ein leichtes Seeziel. Ohne Begleitschiffe und ohne starke Luftabwehr wären Flugzeugträger im Ernstfall schon am ersten oder zweiten Tag versenkt. Verteidigungsexperten haben schon über die britischen Träger gespottet, weil es keine ausreichende Zahl von geeigneten Begleitschiffen gibt. Die Aufrüstung einer Trägerkampfgruppe mit Raketenkreuzern, Raketen- und Luftabwehr-Fregatten, Versorgungsschiffen, U-Boot-Jägern und U-Booten kann aber schnell die 12-Mrd-€-Kosten-Grenze überschreiten. Die britischen Flugzeugträger binden damit ganz erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen.

Angesichts des in Großbritannien initiierten Brexit und erwarteter Wohlstandsverluste könnten HMS „Queen-Elizabeth“ und HMS „Prince of Wales“ auch den gesamten Verteidigungshaushalt „versenken“. Ein Verkauf an die EU-Partner könnte somit zur Option werden, um letzlich Großbritanniens zivilen Wohlstand zu retten.

Europäische Flugzeugträgerinnen „Angela“ & „Annegret“

Für etwa fünf Milliarden Euro könnte die Bundesmarine einen der beiden britschen Flugzeugträger erwerben. Nur „europäisch Herumschippern“ wird nicht ausreichen, um den Bundestag von einer Aufstockung des Verteidigungsetats zu überzeugen.

Angela Merkel und Annegret Kamp-Karrenbauer müssen auch Einsatzziele und Einsatzszenarien liefern, die derart hohe Aufwendungen rechtfertigen. Vielleicht muß der Kampf um Frauenquoten und Geschlechtergerechtigkeit künftig auch auf die Weltmeere getragen werden.

Mit zwei Kommando-Türmen wäre zugleich auch Platz für Angela Merkel und Annegret Kamp-Karrenbauer, die als Europäische Flugzeugträgerinnen „Angela“ & „Annegret“ für weibliche Großmacht-Projektionen auf den Weltmeeren sorgen könnten.