„Können Zeitungen die Welt retten?“ – mit dieser Menschheits-Frage müssen sich alle Weltbürger, Staaten, Institutionen und Gemeinschaften befassen! Es ist zugleich eine existenzielle Frage für alle Autoren, Journalisten und politisch und philosophisch denkenden und schreibenden Menschen. Es geht um das Prinzip „Zeitung“, das analoge und digitale Formen annehmen kann, das unerläßlich ist, damit menschliche Gesellschaften demokratisch und für alle Mitglieder in gleicher Weise wahrnehmbar sind, und freiheitlich nach gemeinsamen Normen organisiert werden können.
Die in einer stürmischen Ära der weltweiten digitalen Vernetzung entstandenen Technologien haben Effekte, die noch nicht vollständig verstanden sind. Unsere Demokratien, unsere Kultur und Märkte, un unsere gesamte Weltzivilisation werden dekonstruiert und bedroht. Andererseit wachsen neue Chancen und Möglichkeiten.
Politische Wissenschaften, Kultur- und Medienwissenschaften und die Institute für Internet und Gesellschaft ringen noch um Analysen und Deutungsmuster – doch die Zeit für Auswege wird knapp, denn Klimawandel, Ressourcenknappheit und Bevölkerungswachstum und Umweltzerstörung engen unsere Zukunftsoptionen täglich mehr ein.
Digitalisierung – ein multiverser Prozeß
Das was von der Politik als Digitalisierung vereinfacht wird, ist in Wahrheit ein mehrfach geschichteter und systemisch verwobender und mannigfaltiger Prozess, der die einst offenen demokratischen Gesellschaften in instabile, segmentäre Gesellschaften mit multiplen Wahrheiten und Teilformen der Weltwahrnehmung ausstattet.
Chaos entsteht! Komplementär auch der Drang nach neuer Steuerungsfähigkeit, und Angst vor Kontrollverlust. Populismus, Ignoranz und Arroganz scheinen für überforderte Menschen und für politische Anführer naheliegende Auswege zu sein.
Doch Gefahren wachsen, weil Vereinfachungen in komplexen und vielfältigen Umwelten immer auch Zerstörungswerke mit sich bringen.
Gleichzeitig wird weltweit an Auswegen, an Gesetzen und Regulierungen gearbeitet, um die einmal erkannten Auswirkungen und Phänomene zu begrenzen, und Formen des Mißbrauchs von Informmationstechnologien einzudämmen.
Doch Stückwerk droht! Die Welt ist in Gefahr, sich in „regulierungspolitische tektonische Platten“ aufzuteilen, die miteinander inkompatibel werden. China, Indien, USA, Afrika und Europa und Japan bauen inzwischen an völlig unterschiedlichen „Internet-Kontinenten“, mit völlig unterschiedlichen Konzepten von Freiheit, Individualität und staatlicher Kontrolle.
Die Verrechtlichung der Lebenswelten und die Ausbreitung von Kontrolltechnologien führen zu immer mehr staatlichen und technologischen Aufwand. Die segmentäre Gesellschaft stößt an Kostengrenzen. Freiräume weren immer mehr eingeengt und ökonomisiert. Freiheit und Freiräume schrumpfen abei – umgekehrt wird es immer schwerer, zivilisatorische Standards und politischen Grundkonsens zu wahren, oder neu zu entwickeln.
Hat dies auch mit der wirtschaftlichen Schieflage von Zeitungen zu tun? Werden Zeitungen und der Journalismus gebraucht, um Gesellschaft und Volkswirtschaft vor den Folgen der Seggregation und Segmentarisierung der Information zu schützen?
Sind Zeitungen – Öffentlichkeit und Privatheit konstitutiv für Demokratie?
Demokratie ist auf informierte und mündige Bürger angewiesen, die sich alltäglich und öffentlich neu durch Zeitungen und journalistische Medien informieren. Zeitungen und Öffentlichkeit haben Demokratien mit hervorgebracht, Zeitungsdruck hat den Weg in die Massenkommunikation geebnet. Die Ideen von Freiheit, Individualität und Privatheit haben sich parallel entwickelt, weil es möglich wurde, vielfältige Lebensentwürfe, Werte und Haltungen und politische Auffassungen öffentlich über Zeitungen kennen zu lernen.
Die Frage muss gestellt werden: sind öffentlich zugängliche Zeitungen möglicherweise konstitutiv für Demokratie?
Google und Facebook ernten inzwischen rund 61% aller Werbeausgaben weltweit ab, und lenken das Kapital in ihre Kassen. Sie entziehen Presseverlagen und Zeitungen die wirtschaftliche Basis. Die tragende Säule der Werbefinanzierung von Journalismus trägt nicht mehr.
Damit stellt ich die nächste Frage: bedroht die wirtschaftliche Krise der Zeitungen somit auch unsere freiheitliche Demokratie und die Pressefreiheit und Medienfreiheit?
Datenschutz-Beben und neue Technologien
Im Jahr 2016 nahm die EU die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) an. Es ist eine der größten Errungenschaften der EU. Die aus dem Jahr 1995 stammende Datenschutzrichtlinie wurde abgelöst, die einer Zeit stammt, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte.
Mit dem Inkrafttreten der EU-Datenschutzgrundverordnung am 25.5.2018 und den ePrivacy-Regulierungen wird aktuell die weltweite Internet- und Technologie-Entwicklung grundlegend verändert. Die großen Internet-Netzwerkplattformen und Internetmedien werden davon grundhaft und tektonisch erschüttert. Eine drei Dekaden von US-Unternehmen bestimmte Technologie-Entwicklung steht nun vor einem historischen Bruch, der auch von Experten als „Datenschutzbeben“ bezeichnet wurde.
Die großen Netzwerkplattformen stehen längst auf „virtuellen und fiktionalen Füßen“, die nur von „Narrativen“ zusammen gehalten werden. Wieso soll man „suchen“, wenn man auch finden kann? Warum soll man sich an „alten und gefakten Likes“ erfreuen? Wie lange können die Fiktionen von Google und Facebook noch tragen?
Die Zukunft der Städte und Ballungsräume braucht ein anderes Internet
Neue Paradrigmen und neue Technologien drängen in den Markt, und werden bis 2025 mehr als die Hälfte der Menschheit in über 550 urbanen Ballungsräumen als Kunden gewinnen. Es kommt etwas Neues – noch Unabsehbares in die Welt! Es muss sogar etwas Neues in die Welt kommen, damit Selbstzerstörungsprozesse mit „failed Cities“ und „failed States“ sich nicht zum selbst befeuernden Flächenbrand ausweiten!
Die wirtschaftlichen Eigentragfähigkeit von unabhängigen Journalismus wird durch die „metcalfe´schen Festungen“ der weltweiten Netzwerkplattformen von Google und Facebook verhindert. Ohne Zeitungen und Pressefreiheit und verantwortungsvollen Journalismus wird es aber weder „Gutes Regieren“ noch „intelligente Städte“ geben können! Die Macht von Google und Facebookvon wächst sich inzwischen ogar zum Bedrohung-Szenario für alle Demokratien weltweit aus!
Wir wissen heute längst, dass wir als Menschheit einzig das Prinzip Zeitung haben, das uns befähigt, als Zivilisation lernfähig zu bleiben, um im rationalen Sinn auch „organisationsfähig“ zu sein, um alle Zukunftsprobleme zu meistern, und neue, nachhaltige Zukunft zu schaffen.
Allein Zeitungen sind als kommunikative Medien geeignet, Wahrheit, Recht, Vielfalt, Diversität und zivilisatorische Ordnungen lebendig zu halten, und zugleich Raum für zukunftsoffene Veränderungen zu schaffen.
„Zeitungen können die Welt retten!“
Alle Bildung, Künste, Kultur, Märkte und nachhaltige Entwicklung und sogar Stabilität von Staatsformen hängen vom universellen Prinzip „Zeitung“ ab. Auch die technologische Entwicklung und die Nutzung von Verkehrsmitteln, Transportsystemen und alltäglichen technische Gütern sind auf Zeitungen und Zeitschriften als effektive Form der Informationsvermittlung angewiesen.
Wie eine Welt ohne Zeitung funktioniert, kann weltweit bei Analphabeten beobachtet werden. Weltweit können rund 781 Millionen Erwachsene nicht lesen und schreiben, darunter über 123 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Armut und Abhängigkeit sind die schlimmsten Folgen von Analphabetismus und Bildungsarmut.
Knapp zwei Drittel der Analphabeten sind nach wie vor Frauen. Besonders stark von Analphabetismus betroffen sind Länder in Asien und Subsahara-Afrika. Aber auch in Deutschland gibt es rund 7,5 Millionen Analphabeten.
Zeitungen retten auch die Welt der Analphabeten, denn sie sorgen für das stärkste Motiv, selbst lesen zu lernen, um eigene Fähigkeiten und Möglichkeiten zu entwickeln!
Wie können Zeitungen die Welt retten?
Die Ausschreibung für den „Global Constitutionalism Prize of Responsible Journalism“ wird am 1. Juni 2018 veröffentlicht. Der Preis wird für Autoren, Journalisten und politische Denker ausgelobt und soll einladen, über die langfristige Stabilität von Demokratie, offener Gesellschaft, sozialen Marktwirtschaften und menschlichen Gemeinschaften in Staaten, Regionen, Kommunen und Gemeinden, sowie Organisationen nachzudenken.
Mit dem Thema „Wie können Zeitungen die Welt retten?“ wird angeregt, neu über die Zukunft des Journalismus, seine Formen und Medien und seine Technologien nachzudenken! Die wichtigste Frage steht am Schluß: kann Journalismus zu einem autonomen, freien und eigenwirtschaftliches Geschäft werden? Hängt die Zukunft intelligenter Städte von der Lösung dieser Frage ab?
Interessenbekundung und Preisverleihung
Die Preisverleihung wird in wechselnden Hauptstädten stattfinden, zunächst in Berlin (2018) und London (2019). Preisgeld und Prämierung werden durch Sponsoren, Zustiftungen und Technologie-Partner aufgestockt. Die Art und Höhe der Prämierung sind noch offen.
Ziel ist es, Preisträgern eine sichere eigenwirtschaftliche Existenz mit einem journalistischen Projekt auf Zeit abzusichern, bzw. den Start eigener Projekte zu erleichtern. Die PreisträgerInnen werden personelle, technologische und ökonomisch wirksame Unterstützung eines Startups bekommen, das ein weltweites faires Anzeigensystem anbietet, das dabei hilft, im Verbreitungsgebiet eines Mediums offene Gesellschaften und soziale inklusive Marktwirtschaften zu fördern. Auch jounalistische Stipendien und Projektzuschüsse sind möglich.
Die Einzelheiten sind in der Ausschreibung nachlesbar, die persönlich, namentlich angefordert werden kann. Die Ausschreibungsunterlage wird ab dem 1.Juni 2018 veröffentlicht.
Interessenbekundungen können ab sofort eingereicht werden: redaktion@pankower-allgemeine-zeitung.de
English short version:
„Can newspapers save the world?“ all citizens of the world, states, institutions and communities must deal with this question of humanity! It is also an existential question for all authors, journalists and people who think and write politically and philosophically. It is about the „newspaper“ principle, which can take analogue and digital forms, which is indispensable for human societies to be democratic and equally perceptible to all members, and can be organized freely according to common norms.
The technologies developed in a stormy era of worldwide digital networking have effects that are not yet fully understood. Our democracies, our culture and markets, and our entire world civilization are being deconstructed and threatened. On the other hand, new opportunities and possibilities are growing.
Political sciences, cultural and media studies and the institutes for Internet and society are still struggling for analyses and interpretative patterns – but time for ways out is becoming scarce, because climate change, resource scarcity and population growth and environmental degradation are increasingly restricting our options for the future on a daily basis.
How can newspapers save the world?
The call for the Global Constitutionalism Prize of Responsible Journalism will be published on 1 June 2018. The prize is awarded to authors, journalists and political thinkers and is intended to invite them to reflect on the long-term stability of democracy, open society, social market economies and human communities in states, regions, municipalities and communities, as well as organisations.
With the theme „How can newspapers save the world“ it is stimulated to think anew about the future of journalism, its forms and media and its technologies! The most important question is at the end: can journalism become an autonomous, free and autonomous business? Does the future of intelligent cities depend on the solution to this question?
expression of interest and award ceremony
The awards ceremony will take place in changing capitals, initially in Berlin (2018) and London (2019). Prize money and awards are topped up by sponsors, endowments and technology partners. The type and amount of the award are still open.
The aim is to secure a secure economic existence for the prizewinners with a temporary journalistic project or to facilitate the start of their own projects. The prizewinners will receive personnel, technological and economically effective support from a start-up that offers a worldwide fair advertising system that helps to promote open societies and social inclusive market economies in the distribution area of a medium. Journalistic scholarships and project grants are also possible.
Details can be found in the invitation to tender, which can be requested in person, in particular. The tender document will be published from 1 June 2018.
Expressions of interest can now be submitted: redaktion@pankower-allgemeine-zeitung.de