Samstag, 02. November 2024
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innoBB 2025: „Excellence in Innovation“- Strategie beschlossen

innoBB 2025

In seiner heutigen Sitzung hat der Berliner Senat die weiterentwickelte Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB 2025) beschlossen. innoBB 2025 ist als Dachstrategie angelegt und soll die Grundlage für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der deutschen Hauptstadtregion weiter verbessern.

innoBB 2025 wurde durch die Wirtschafts- und Wissenschaftsressorts der beiden Länder gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie den Stakeholdern der Region erarbeitet.

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop sagte dazu: „Die sich schnell verändernde Welt stellt unsere Unternehmen heute vor Herausforderungen, eröffnet gleichzeitig aber auch eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Innovative Unternehmen können das Beste aus diesen Veränderungen machen. Denn Innovationskultur ist ein großer Wettbewerbsvorteil. Insbesondere den Technologiefeldern wie bspw. Künstliche Intelligenz kommt eine wachsende wirtschaftliche Bedeutung zu. Mit der innoBB2025 schaffen wir beste Voraussetzungen, diese Themen verstärkt anzugehen und die wirtschaftliche Entwicklung der Hauptstadtregion auf ein noch
solideres Fundament zu stellen.“

Weiterentwicklung der Clusterstrategien und -Strukturen

Die bisherige Clusterstrategie soll weiter entwickelt werden. Während die bewährten Clusterstrukturen gestärkt werden, zeigen weiterentwickelte Leitlinien und Schwerpunkte neue Handlungserfordernisse für die nächsten fünf bis sieben Jahre auf.

Die etablierten fünf länderübergreifenden Cluster Gesundheitswirtschaft, Energietechnik, Verkehr, Mobilität, Logistik, IKT, Medien und Kreativwirtschaft, Optik und Photonik werden weiter gebündelt.

Clusterübergreifende Innovations-Schwerpunkte

Als clusterübergreifende Schwerpunkte werden in den kommenden Jahren die Themen Digitalisierung, Arbeit 4.0 und Fachkräfte, Reallabore und Testfelder sowie Startups und Gründungen definiert. Ein breiterer Innovationsbegriff, eine engere Cross- Cluster-Zusammenarbeit, die Stärkung offener Innovationsprozesse, das Zielfld Nachhaltigkeit, sowie der Ausbau der internationalen Zusammenarbeit werden handlungsleitend für alle Cluster.

Ziel ist es, Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg zu einem führenden Innovationsraum in Europa zu entwicken, sowie innovative Lösungen für die Herausforderungen von morgen zu entwickeln.

Weitere Informationen:

www.innobb.de

innoBB 2025 | Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg


Kommentar: Strategischer Aufbruch in Digitalstrategien 5.0 und weltweite Kooperationen fehlt

Die vorliegende Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg ist seltsam unambitioniert und stellt sich als wirtschaftspolitisches „Innovation-Business-as-usual“ dar, das nur weitere fünf bis sieben Jahre fortgeschrieben werden muss. Für konkret zu benennende Herausforderungen und Chancen-Felder sind keine konkreten Ziele und Strategien und Politikansätze formuliert. Drei Beispiele zeigen die Zukunfts-Baustellen auf:
Am 1.2.2019 tritt das Freihandelsabkommen mit Japan in Kraft. Ein Land, das eine High-Tech-Strategie „Society 5.0“ formuliert hat, das ähnliche demografische Probleme hat, wie Deutschland, und das klare Ziele beide der Fortentwicklung von Internet-Technologien und autonomer Roboter-Mensch-Kooperation hat. Es ist eine Strategie, die weit über Industrie 4.0 hinausgeht.

China hat eine „One-Belt-One-Road“-Strategie, die durch Staatsfinanzierung und hoch skalierte High-Techkonzerne getragen wird. Weder Europa noch Deutschland, noch die Bundesländer Berlin und Brandenburg haben hier eine Position formuliert, die eine sofortige Aufnahme neuer Kooperations- und Innovationsstrategien zum Ziel hat. Fehlende IT-Strategien und fehlende IT-Regulierungspolitik erweisen sich als strategisches Hindernis. Sei es die Frage des Breitband-Ausbaus, oder etwa die nationale Regulierung von Bezahlsystemen oder des Schutzes von sicherheitskritischen Infrastrukturen. Die asiatischen Staaten einschlie0lich Indien, arbeiten an gemeinsamen IT-Regulierungspolitiken, die sich für europäische und deutsche Unternehmen künftig auch als „Markthindernisse“ erweisen können.

Afrika wird in kurzer Zeit Millionen Fachkräfte ausbilden, und muss nicht nur seine Infrastrukturen, Wasserversorgung und Urbanisierung voran treiben. Afrika ist auch ein Markt für Energie- und Verkehrstechnologien, für Gesundheitswirtschaft und viele andere Innovationsbereiche, die in Berlin neue strategische Chancen suchen. Was fehlt sind Strukturen, um vor Ort Stadtwerke, Verkehrsunternehmen und moderne Verwaltungen, Gesundheitseinrichtungen und Lebensmitteltechnologien aufzubauen. Siemens und andere Unternehmen können Technik und Systeme liefern, auch betreiben. Aber es fehlt an Strukturen und Kapazitäten, um Großstadtprojekte zu planen, zu finanzieren und zu bauen. Chinesische Staatsfonds und Kredite füllen diese Lücke, und unsere auf die EU-Wettbewerbsordnung und Compliance ausgelegten Unternehmen haben allenfalls Nachunternehmer-Chancen.

Klimaanpassungs-Strategien, Wasserwirtschaft und Daseinsvorsorge müssen eineen eigene Innovationscluster bekommen, der Projekte und Strategien zur Klimaanpassung und zum Wassersparen zu Projekten und Produkten macht. Auch Waldbrandbekämpfung wird zu einem notwendigen Geschäft der Daseinsvorsorge weltweit.

Synergien und Supereffizienzproduktion sind Zukunftstrategien, die weit über Industrie 4.0 und Society 5.0 hinausgehen, weil sie auch sozioökonomische Innovationsmuster erfordern, die „gute Arbeit“ schaffen. Wo lassen Berlin und Brandenburg eine Riesenchance aus?
Die Metropolen-Region Berlin-Brandenburg ist einer der größten europäischen Absatzmärkte für Möbel, Innenarchitektur, SmartHome-Technologien und Innenraum-Desigm. Zugleich sitzen hier Planer, die weltweit Architekturen und Imnenarchitekturen konzipieren. Alle großen Möbelhandelsunternehmn sind in Berlin aktiv. Dazu ist Brandenburg eines der waldreichsten Bundesländer, mit einem nachwachsende Rohstoff Holz und vielen upcyclingfähige Materialien, auch aus der Agrarwirtschaft. Es gibt mehrere Kunst- und Designhochschulen, technische Universitäten und Fachhochschulen in Berlin-Brandenburg.

Was es nicht gibt: einen Innovationscluster, der in diesen Bereichen Design, fortgeschrittene Produktionsmethoden und Mensch-Roboter-Zusammenarbeit unter Einsatz von Artifilical Intelligence (AI) und 3-D-Design und BIM 5-D-Gebäudemodellen entwickelt.

Immerhin hat man erkannt: es muss künftig mehr „Reallabore“ geben. Ein erster Schritt, um auch aus neuen Ideen und Technologien nachhaltige „Plattform-Ökonomien“ mit nachhaltiger Wertschöpfung, guter Arbeit und „volkswirtschaftlichen Long-Tail zu entwickeln.