Donnerstag, 28. März 2024
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Krisen, Kriege und Gewalt bedrohen die Pressefreiheit

Presse- und Informationsfreiheit schwindet

Reporter ohne Grenzen (RSF) hat am 3. Mai 2022 die Rangliste der Pressefreiheit 2022 veröffentlicht. Sie spiegelt die Situation von Journalistinnen, Journalisten und Medien in 180 Ländern und Territorien wider.

Die 20. Ausgabe der Rangliste der Pressefreiheit wurde einmalig am Welttag der Pressefreiheit publiziert.

Zudem wurde sie erstmals mit einer neuen Methode ermittelt, um die Komplexität der Verhältnisse besser widerzuspiegeln, die die Pressefreiheit weltweit beeinflussen. Die Platzierungen einzelner Länder lassen sich somit nur sehr bedingt mit denen der Vorjahre vergleichen, weshalb sich Reporter ohne Grenzen in diesem Jahr weniger auf die Aufwärts- und Abwärts-Bewegungen einzelner Länder fokussiert.

In die Wertung fließen gewalttätige Angriffe, Drohungen und Haftstrafen gegen Reporterinnen und Reporter sowie Redaktionen ebenso ein wie politische, rechtliche, wirtschaftliche und soziokulturelle Rahmenbedingungen.

Rangliste der Pressefreiheit: Krisen, Kriege und Gewalt bedrohen die Pressefreiheit

Auf der Internetseite von Reporter ohne Grenzen ist die Rangliste der Pressefreiheit abrufbar:

www.reporter-ohne-grenzen.de/rangliste

Die Lage in Deutschland (Rang 16 von 180) hat sich 2021 um drei Plätze (Vorjahr: Rang 13) leicht verschlechtert. Für diese Entwicklung sind drei Gründe zentral: eine Gesetzgebung, die Journalistinnen und Journalisten sowie ihre Quellen gefährdet, abnehmende Medienvielfalt sowie allen voran Gewalt bei Demonstrationen.

Auch die Digitalisierung in heutiger Form bedroht die Demokratie

Die Gefahren der Digitalisierung werden noch nicht direkt von Reportern ohne Grenzen thematisiert — obwohl hier die Ursachen für abnehmende Medienvielfalt gesetzt werden.

Pressefreiheit und Demokratie lösen sich zur Zeit „digital“ und „medial“ auf! —

Digitalisierung: Der Kopf des Lesenden wird von immer mehr entfernten, unsichtbaren und errechneten zeitlich übereinander liegenden Instanzen umgeben. Algorithmen und Künstliche Intelligenz werden wirksam. Dazu kommt eine News-Explosion.

Journalisten können keine allgemeingültige Praxis zur Erzeugung und Vermittlung sichtbarer und wahrnehmbarer Informationen mehr leisten.

Staat, beauftragte und gut dotierte Consultants und Moderator-Agenturen kapern — zusammen mit sozialen Netzwerken — die Diskursebenen der Bürgerbeteiligung und ziehen den Bürger mit seinen Rechten über die Tische! Partizipation & Teilhabe – Stückwerk und Multiple-Choice-Brosamen – statt Co-Gestaltung.

Presse bleibt außen vor, weil es mehr Veranstaltungsstunden als tätige Journalisten gibt.

Der russische Vordenker Sergej Karaganow sagte jüngst im TAGESSPIEGEL Interview: „Die Demokratie in ihrer jetzigen Form wird im Großteil Europas nicht überleben!“

Pressefreiheit und Demokratie lösen sich zur Zeit „digital“ auf!

Was bedeutet Digitalisierung — Der Kopf des Lesenden, der Bürgerinnen und Bürger, wird von immer mehr entfernten, unsichtbaren, errechneten und zeitlich übereinander liegenden Instanzen umgeben.

Dazu kommt eine unüberschaubare „News-Explosion,“ die Wahrnehmungsebenen und Sinnebenen zerstückelt.

Dem stehen Leser-Paywalls und Abo-Zugänge in wachsender Dimension gegenüber – das offene Internet schwindet! — Aus der Offenen Gesellschaft wird die „Social Targeted Society“, in der Angebote und Inhalte nur noch an vorbestimmte Zielgruppen publiziert werden. Aus freien Künstler*innen werden „Kunstschaffende“, die mittels Antragsökonomien „Parallelvergesellschaftung“ üben.

Journalisten können keine allgemeingültige Praxis zur Erzeugung und Vermittlung sichtbarer und wahrnehmbarer Informationen mehr leisten.

Erreichbare Marktreichweiten sinken, offene Märkte und Medienmärkte schrumpfen zu Insidermärkten und elitären Börsen. Aus Kunstszenen werden Festivals, in denen PR- und Brandmarketing vor die Namen der freien Künstler*innen treten. Einige profitieren — doch die Prekarisierung läuft weiter.

Der „Digital Dependence Index“ (DDI) liegt in Deutschland inzwischen bei nur noch 0,75 – das bedeutet die digitale Souveränität ist so gut wie weg! — Es ist vorhersehbar kein Wunder, denn alle deutschen Parteien kommunizieren vorwiegend auf Plattformen in Drittländern, die alle digitalen Algorithmen- und Wertschöpfungsebenen beherrschen.

Der russische Vordenker Sergej Karaganow sagte jüngst im TAGESSPIEGEL Interview: „Die Demokratie in ihrer jetzigen Form wird im Großteil Europas nicht überleben!“ — Wie das wirtschaftliche Überleben aussieht, wird ebenfalls zunehmend fraglich! — Von Startups, „kostenlos-Ökonomien“ und „Ehrenamts-Ökonomien“ mit Grundsicherung kann eine Volkswirtschaft keine „gute Arbeit“ und Wohlstand sichern!


Einfach.SmartCity.Machen: Berlin! — Digitale Innovationen und Lokale Medien sollen Lebenserwerb, gute Arbeit und lokale Wertschöpfung sichern! Ökonomische und ökologische Supereffizienz ermöglichen einen Übergang in Kreislauf-Wirtschaftssysteme. Aufmerksamkeitsökonomien, datenlose Transaktionen und Transaktionsökonomien, Märkte und Synergien können datensparsam und energieeffizient organisiert werden, um die intelligente Stadt zukunftsfähig zu machen. Journalismus muss dazu Unsichtbares sichtbar und nutzbar machen und systemunabhängig arbeiten — um alle Dimensionen zu vermitteln.
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