Das Coronavirus-Pandemie belastet die Weltwirtschaft und inbesondere die Luftverkehrswirtschaft. Neben den betroffenen Flüggästen haben die Airlines die Auswirkungen von Quarantänemaßnahmen und schon früh zu spüren bekommen und schnell reagiert. Bereits Ende Januar hatte die Lufthansa Group entschieden, alle Flüge von Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines nach Festland-China auszusetzen. Auch Teheran und Israel werden nicht mehr angeflogen.
Nach Prognosen des Branchenverbands IATA werden Airlines weltweit in diesem Jahr allein im Passagiergeschäft Umsatzeinbußen zwischen 63 und 113 Milliarden Dollar verkraften müssen. Längst sind nicht mehr nur Fluggesellschaften von den wirtschaftlichen Auswirkungen betroffen. Die vernetzten globalen Wirtschaftsräume trennen ihre Verbindungen: Internationale Messen wurden abgesagt, der weltweite Handel geht zurück und kontinenübergteifende Lieferketten geraten unter Druck. Allein der Luftfrachtverkehr wird aufrecht zu erhalten. Lufthansa Cargo transportiert z.B. zunehmend Güter wie Schutzanzüge und Laborbedarf sowie dringend benötigte Ersatzteile.
Hunderte Flugzeuge werden stillgelegt
Weltweit stehen inzwischen tausende Flugzeuge am Boden, wurden auf Wüstenparkplätze und „Boneyyards“ überführt, in denen vor allem ältere Maschinen jahrelang noch als Ersatzteillager ausgeschlachtet werden.
Inzwischen werden auch hochmoderne Maschinen stillgelegt: Lufthansa wird in den kommenden Wochen die gesamte Airbus A340-600 Flotte vorübergehend stilllegen.
Drei Flugzeuge dieses Typs wurden bereits nach Teruel im Nordosten Spaniens geflogen. Am dortigen Flughafen werden die Langstreckenflugzeuge geparkt.
Geplant ist, dass die gesamte A340-600 Flotte der Lufthansa, insgesamt 17 Flugzeuge, in den nächsten 2-3 Monaten nach Teruel überführt und dort stillgelegt wird. Der Einsatz dieser Flugzeuge im regulären Liniendienst ist mindestens für die kommenden ein bis eineinhalb Jahre nicht vorgesehen.
Über die zukünftige Verwendung der Flugzeuge oder eine mögliche Reaktivierung von maximal zehn Flugzeugen wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.
Der Flughafen Teruel liegt zwischen Saragossa und Valencia im Nordosten Spaniens. Die Region eignet sich mit rund 240 Sonnentagen im Jahr und wenig Niederschlag besonders gut für das Parken von Flugzeugen.
Staatlicher Rettungsschirm für die Lufthansa?
Nachdem viele andere Airlines mit staatlichen Mitteln gestützt wurden und der Ferienflieger Condor mit 550 Mio. Euro Liquiditätshilfen gesichert wird, soll auch die Lufthansa mit staatlichen Mitteln unterstützt werden.
Die Lufthansa bekommt demnach von der Bundesregierung 9 Mrd Euro, um durch den Stillstand in der Corona-Krise nicht zum Pleitekandidat zu werden. Der Staat erhält im Gegenzug eine Sperrminorität und ein bis zwei Aufsichtsratsmandate. Die betriebswirtschaftliche Unabhängigkeit wird damit beschnitten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte noch bis zuletzt ein Mitspracherecht kategorisch ausgeschlossen.
Aktuell: Inzwischen gibt es andere Meldungen, wonach auch eine Lufthansa-Insolvenz in Eigenverwaltung durchgespielt wird. Das Unternehmen wird in diesem Fall unter die Aufsicht eines Sachwalters gestellt und könnte unter dem bisherigen Management die Sanierung angehen.
Die große Luftflotte der Lufthansa wird nun Schritt um Schritt um mindestens 100 Flugzeuge schrumpfen. Viele werden dabei in Flugbereitschaft bleiben und auf neue Verwendung warten.
Während Lufthansa ihre Airbus A340-600-Flotte stillegt, ist am 20. März in Hamburg-Finkenwerder der erste von drei A350-900 der Flugbereitschaft der Bundeswehr zum Einbau der Spezialausrüstung eingetroffen. Der neue Regierungsflieger mit der „A-350-typischen Zorromaske“ (Felix Stoffels, Aero Telegraph) erhält dort eine militärische Funkanlage, Raketenabwehrsystem, Konferenzzimmer und Büroräume.