Freitag, 19. April 2024
Home > Art & Exhibition > SPD will feministische Pornofilme fördern

SPD will feministische Pornofilme fördern

"Dirty Diaries“

Die Filmbranche ist von Männern dominiert. Die weltweite Pornobranche ist ein Multimilliarden-Geschäft, das vor allem von Männern hinter den Kameras und vor den Bildschirmen dominiert wird. Auch hier soll es mehr Gleichberechtigung geben. Der SPD-Landesparteitag in Berlin hat am vergangenen Wochenende beschlossen, sich für die staatliche Filmförderung von „Dreckigen Tagebüchern“ einzusetzen: „Dirty Diaries“ auch in Deutschland! .
Für die Berliner Juso-Landesvorsitzende Annika Klose ist das Thema umfassend zu sehen, weil es auch die Produktionsbedingungen vor und hinter der Kamera betrifft. Leitlinien aus anderen Ländern werden dabei aufgriffen.

Der feministische Porno beinhaltet demnach mindestens die folgenden Aspekte:

– Regisseur*innen und Produzent*innen, die die Vielfalt der Gesellschaft abbilden
– Gute und gerechte Arbeitsbedingungen und Bezahlung
– Die Darstellung von Vielfalt an Körperformen, Geschlechtern, ethnischer Herkunft, Sexualität und Sexualpraktiken
– Die realistische Darstellung von Lust aller Beteiligter
– Verhütung (wenn nicht, dann nur im (dokumentierten) Konsens)
– Die explizite Darstellung von Konsens und Kommunikation.

Der Begriff „feministisch“ steht daher nicht nur für Respekt gegenüber beiden Geschlechtern, sondern auch für mehr weibliche Regisseurinnen. Gute und gerechte Produktionsbedingungen am Set sowie die Darstellung sexueller Vielfalt sollen auch das Verhältnis der Geschlechter untereinander verändern. Ziel ist ein verändertes Bild der Frau und mehr Gleichberechtigung.

Bewegung für feministische Kriterien in der Pornografie

Die Bewegung für den feministischen Porno geht schon auf die neunziger Jahre zurück. Mit dem „Puzzy Power Manifesto“ der dänischen Pornofilm-Firma Zentropa begann 1998 die seriöse Auseinandersetzung um neue filmkünstlerische Positionen.

Seit 2006 gibt es den in Toronto/Kanada stattfindende Feminist Porn Award.

Seit 2009 gibt es den PorYes Award in Berlin, der auf veine Initiative sex-positiver Feminist*innen zurückgeht, die sich für feministische Kriterien in der Pornografie einsetzt und herausragende Darstellungen von Sexualität*en auszeichnet.

PorYes gilt als ein feministisches Gütesiegel für pornografische Filme. Laura Méritt hat in Zusammenarbeit mit dem Freudenfluss Netzwerk Berlin den PorYes Award 2009 ausgerufen, seitdem findet der PorYes Award zweijährlich als feministischer europäischer Pornofilmpreis in Berlin statt. Unterstützt wird die Filmpreisverleihung unter anderem von der taz, dem Missy Magazin, dem Schwulen Museum Berlin, dem Pornfilmfestival Berlin und dem Frauen-Online-Magazin Aviva und ARTE.

In Großbritannien gehören feministische Pornofilme zum festen Angebot von BBC THree, einem digitalen Angebot mit Mediathek.

Diskussion um Jugendschutz

Die Zugänglichkeit zu feministische Pornofilme für Jugendliche unter 18 Jahren ist umstritten. YouTube perrt die Videos und gibt diese nur nach Anmeldung und Altersangabe frei. Ob diese Filme in Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gezeigt werden, ist politisch noch umstritten.

m/s