Glosse: Michael Springer
Die Berliner Kommunalpolitik hat eine Vorliebe für das Umflaggen der Rathäuser und öffentlichen Gebäude entdeckt. Viele hunderte Arbeitsstunden werden so in Berlin in die Bedienung von Fahnenmasten und für das Auffalten von Flaggentüchern verwendet.
Bunt geht es zu: Schwarz-Rot-Gold an Gedenktagen und üblicherweise bei Staatsbesuchen. Dazu Blau mit gelben Sternen, als Zeichen der Mitgliedschaft in der Europäischen Union.
Oft auch die Berliner Landesflagge, mit zwei roten Streifen und Berliner Bär auf weißen Grund.
Im Frühjahr wird zum Equal Pay Day umgeflaggt, um Pride Month kommt die Regenbogenflagge zum Einsatz, mit sechs bunten Streifen, die die Farben des Regenbogens symbolisieren. Die Flagge steht dabei politisch als Zeichen für Toleranz und Akzeptanz der Vielfalt von Lebensformen, der Hoffnung und der Sehnsucht und ist hier im Wikipedia-Link zu sehen.
Daneben tauchen oft auch „Intersex-inklusive Pride-Flaggen von Valentino Vecchietti“ auf, die hier gezeigt wird im Wikipedia-Link .
Daneben gibt es noch die alljährliche Flaggenaktion mit den Weiß-Grünen Fahnen der „Bürgermeister für den Frieden“-Aktionen (Mayors for Peace 平和首長会議 – Mayors for Peace ).
Zu allen Aktionen gibt es Foto-Termine und Presseankündigungen. Leider ist der Aufwand zu hoch, und Klickonomics schaffen keine ausreichende Ertragsgrundlage, um all diese Umflaggungs-Aktionen journalistisch zu begleiten und zu betreuen.
UNESCO-Toleranzkonvention – völkerrechtlich anerkannt
Die Vereinten Nationen hatten 1995 als Internationales Jahr der Toleranz ausgerufen. Am 16. November dieses Jahres verabschiedete die Generalkonferenz der UNESCO in Paris eine Grundsatzerklärung zur Toleranz. 185 Mitgliedsstaaten der UNESCO unterzeichneten feierlich die Erklärung der Prinzipien zur Toleranz. Diese Erklärung enthielt Aussagen über die Bedeutung des Begriffs „Toleranz“ sowie Aufgaben für Staaten, Gesellschaft und Bildung, die sich daraus ergeben. Artikel 6 des Dokuments erklärte den 16. November zum jährlichen Internationalen Tag für Toleranz.
„Toleranz ist die Achtung, Akzeptanz und Wertschätzung der reichen Vielfalt der Kulturen unserer Welt, unserer Ausdrucksformen und unserer Art, Mensch zu sein.“
Toleranz bedeutet demnach „Harmonie in der Verschiedenheit“ in moralischer, politischer und rechtlicher Hinsicht. Sie sei notwendig für den Frieden und den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt. Sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen und Staaten müssten Toleranz üben. Dabei gehe es nicht um Nachsicht, sondern um ein aktives Eintreten für Menschenrechte, Pluralismus, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Auf staatlicher Ebene fordert die Grundsatzerklärung unter anderem eine gerechte und unparteiische Gesetzgebung und Rechtsprechung. Jeder Mensch habe das Recht auf wirtschaftliche, soziale und politische Teilhabe. Die Erklärung warnt vor der Gefahr, dass Ausgrenzung und Marginalisierung zu Frustration, Feindseligkeit und Fanatismus führen könnten.
Toleranz ist eine universelle Haltung
Die UNESCO-Erklärung formuliert dazu, in sozialer Hinsicht sei Toleranz heute wichtiger als je zuvor, und begründet das u.a. mit der globalisierten Wirtschaft, mit den großen Wanderungsbewegungen und den Veränderungen sozialer Muster.
Da jeder Teil der Welt von Vielfalt geprägt ist, stellten Intoleranz und Unfriede eine globale Bedrohung dar. Um ihr entgegenzuwirken, ist es wichtig, eine Haltung der Offenheit, des gegenseitigen Zuhörens und der Solidarität herauszubilden.
In Bildungseinrichtungen, in Familien und auch am Arbeitsplatz ist diese Haltung gefragt. Auch in Pressemedien wie dieser Bezirkszeitung wird ein konstruktiver Beitrag zu offenen Diskussionen und Diskursen geleistet. Zugleich werden die universellen Werte der Toleranz verbreitet, um Ausgrenzungen zu überwinden.
Politische Implikationen und Ausblick
Die Wiederbelebung der völkerrechtlich breit akzeptierten Erklärung der Prinzipien der Toleranz ist eine unabdingbare Aufgabe, die Frieden, Sicherheit, Freiheiten und Entwicklung sicher stellen kann. Verbunden mit den Prinzipien der UNESCO Kultur des Friedens, mit Inklusion, mit Fair Culture und Fair Trade, ist eine zukünftige Ökonomie vorstellbar, die Gerechtigkeitsfragen technologisch mit Märkten, sozialen Plattformen und Netzwerke und mit offenen Zugangsebenen löst.
17 UN-Nachhaltigkeitsziele werden dabei durch offene, verteilte, soziale und individuell gestaltete Systeme und Arbeitsteilungen angestrebt. Visibility4All und Access4All sind dabei Kernforderungen, die offene Systeme und OpenData ermöglichen werden.
Weitere Informationen:
United Nations: International Day for Tolerance: 16. November
UNESCO: International Day for Tolerance
UNESCO Declaration of Principles on Tolerance