Von Michael Springer
Das Land Berlin möchte eine Digitalisierungsstrategie entwickeln, „die auf Nachhaltigkeit, Teilhabe und wirtschaftlicher Entwicklung fußt. Dabei kommt ein breites Spektrum an Handlungsfeldern, Einzelmaßnahmen und Zukunfsthemen zum Tragen. Das Ziel der Strategie ist ein lebenswertes Berlin, das auch im digitalen Zeitalter für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Zugänge und Chancen sicherstellt“ — so steht es in der „Digitalisierungsstrategie Berlin“, die in einer Kurzfassung vom Bundeswirtschaftsministerium angesprochen wird.
Weitere „Ideen und Ansätzen für die digitale Transformation Ihrer Kommune“ sind in der Übersicht über die Strategien von vielen anderen deutschen Kommunen aufgeführt.
Allen Strategien ist ein „Daten-Paradigma“ gemeinsam, mit dem „intelligent gesteuert, sozial und nachhaltig gestaltet“ wird. — Von Bürgerrechten, Recht auf Arbeit, Marktrechten und Freiheit, Gleichheit und wirtschaftlichen und kulturellen Entfaltungsrechten wird nicht mehr gesprochen!
Alle presseöffentlichen Informationen werden in Berlin als OpenData sofort in maschinenlesbarer Form veröffentlicht.
Parallel entwickelt sich die digitale Medienwelt ungesteuert, chaotisch und performativ. Virale Effekte, Shitstorms, TikTok-Schwarzmärkte und Twitter-Debatten erfassen vor allem die Information-Eliten und aktiven Nerds.
Inzwischen sind soziale Netzwerke und Echtzeitkommunikation über Messenger dominierend bei vielen Beteiligungsprozessen geworden, an denen aber nicht mehr alle Bürgerinnen und Bürger und Zugewanderten beteiligt sind. — Viele von ihnen wissen gar nicht, welche Möglichkeiten es gibt, und vor allem fehlen Kenntnisse, wonach und mit welchen Suchworten gesucht werden kann.
In Berlin ist so inzwischen ein „Digi-Babylon“ aus hundertausenden Internetseiten (berlin.de >650.000) und aus vielen, mannigfaltigen Netzwerks-, Medien- und Kommunikationssphären entstanden.
Das durch den Zeitungsdruck eingeleitete Zeitalter der Massenkommunikation geht in ein anderes Zeitalter „maschinenlesbarer Echtzeit-Dialog-Kommunikation“ über, in der alle Akteure den direkten humanen und situativen Überblick verlieren. Daneben wächst ein digitales Universum aus BigData, DataWarehouses und DataClouds, die in Echtzeit analysierbar und abfragbar werden.
In Berlin explodiert die Nachrichten-Dichte und die Kanal-Vielfalt der Kommunikation. Als geplanter und ungeplanter Nebeneffekt entwickeln sich: immer mehr „Mikro-Öffentlichkeiten“, die kuratiert und moderiert werden müssen.
In diesen „Mikro-Öffentlichkeiten“ agieren immer wenige Bürger, als „Interessierte“, „Beauftragte“ und als „Verwaltungsmitarbeitende“ allein — ohne eine „öffentliche Kontrolle.“ — Weitreichende Beschlüsse werden vorbereitet. — Demokratie und Teilhabe und Partizipatiom sind so nur noch per „gesehener“ Einladung möglich! Schichtarbeitende, Blinde, Bürger ohne Internetanschluß, Kranke und Urlauber bleiben außen vor. Transparenz der Stadtgesellschaft geht mehr und mehr verloren!
Wer etwas übersieht, oder verpasst, verpasst auch seine Information und mögliche „Mitbestimmungs- und Teilhabechancen.“ — Vor allem aber werden Gelegenheiten und Zeitfenster verpasst, um Rechte und Bürgerrechte wahrzunehmen. — „Unsichtbarkeiten“ und „Veröffentlichungs-Fiktionen“ werden dabei immer mehr zum Problem! — Bei „Veröffentlichungs-Fiktionen“ unterstellt eine zuständige Verwaltung, das eine veröffentlichte Information auch von Allen gesehen werden konnte, auch wenn dabei die Lesezugriffe viel kleiner als die zugedachte Zielgruppe sind.
Es entstehen nach und nach verfassungswidrige Zustände, denn plötzlich sind nicht mehr alle Bürger gleich und gleich informiert! Die Stadtgesellschaft wird mehr und mehr gespalten, die möglichen Informationszugänge für das Individuum fragmentieren immer mehr.
Während Recht, Gesetz und Verfasung in Schriftsprache für alle Bürger gleiche Rechte und Chancen und Menschenrechte garantieren, ist es im „medial-digitalen Raum“ anders! — Hier gilt das Recht der wirtschaftlich und ijntellektuell Stärkeren, die über geeignete Zugangsgeräte, digitale Kompetenzen und über kommunikative Strategien und Wissen verfügen.
Armut, Depression, Isolation und ungleiche Lebenschancen werden heute über ungleiche und ungleichzeitige Information verteilt, und sogar „zugeteilt.“
In dieser Lage verändern sich auch alle Anforderungen an Journalismus und an Lokalpresse.
Eine „digital-mediale Zeitenwende“ ist im Gange, die auch eine grundlegende Transformation des Journalismus, der Lokalpresse und der Stadtgesellschaft in Gang setzt und neue Ziele vorgibt!
Im Mittelpunkt steht der Mensch, mit universellen Menschenrechten, Bürgerrechten, Entfaltungsfreiheiten und seinen lebensnotwendigen und überlebensnotwendigen Rechten auf Arbeit, Lebenserwerb und Teilhaberechten an Innovationen und Synergien der Stadtgesellschaft.
Die Lichtenberg Nachrichten und das Mediennetzwerk Berlin arbeiten als „systemrelevantes RealLabor“ und setzen auf eine „Strategie der rechts- und verfassungskonformen medialen Kommunikation und Digitalisierung:“
1. alle geltenden analogen Gesetze, Rechte und Regeln müssen möglichst „rechtskonform“ in mediale-digitale Strukturen übersetzt, und akribisch — oder besser — „transnormiert“ werden.
2. Journalismus, Information, Erklärung und Aufklärung müssen für alle gleich zugänglich sein! — Leser-Paywalls in Lokalpressemedien sind deshalb „verfassungswidrig“!
3. Journalisten arbeiten nur noch eigenständig, aus eigener Erkenntniskraft und Wahrheitssuche, mit Hilfe modernster Technologien, Abfragesystemen und Publiationstechnologien und Kommunikationsmedien.
4. Die Unabhängigkeit und nach der Verfassung verbriefte Presse- und Informationsfreiheit wird mit einem eigenen Honorar- und Vergütungsanspruch als „vierte Gewalt“ begründet. Presseverleger und Journalisten arbeiten systemrelevant und konstitutiv für die Stadtgesellschaft — vergleichbar mit anderen systemrelevanten Berufen (z.B. Ombudsleuten, Rechtsanwälten, Notare und Medienrechtsanwälten u.a.).
5. Ziel der Transformation der Lokalpresse ist es, alle medialen und digitalen Innovationen lokal sichtbar, „zugreifbar“, gestaltbar und verhandelbar zu machen, um die wirtschaftliche Entwicklung, Bürgerrechte und Entfaltungsfreiheiten zu sichern und wieder erlebbar und steuerbar zu machen.
Fortsetzung folgt am 4.10.2022: „Zeitenwende: Transformation der Lokalpresse # 2“
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