Dienstag, 19. März 2024
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Zwei Schritte gegen das Verkehrschaos in Pankow

BVG BUS 349

/// Kommentar /// – Der BUS 349 fährt mit 30 Haltestationen vom S-Bhf. Grunewald über Westend zum S-Bhf. Grunewald. Betriebsbeginn ist jeweils werktags um 08:00. Betriebs-Ende ist um 18:00. S-Bhf. Grunewald, Theodor-Heuss-Platz und Westend werden im 40-Minutentakt miteinander verbunden. Charlottenburg, Grunewald und Westend sind Ortsteile, in denen viele Senioren leben, die hier ein bequemes Mobilitätsangebot für den Alltag und für Einkäufe geboten bekommen. Die Buslinie fährt schon seit 2018 im Probebetrieb. Das neue Front-Design des BUS 349 mit dem BVG-Fleckenmuster weist ihn als Verwandten des Berlkönigs aus.

Neben dem BUS 349 fahren auch in Rudow die Linien 271 und 371 mit Kleinbussen im werktäglichen Betrieb, wobei die Betriebszeiten zwischen 04:57 – 23:55 liegen. Na bitte geht doch. ÖPNV am Stadtrand mit kurzen bedarfsgerechten Buslinien.

Pankower BVV beschloß bereits 2009 eine „Kiezbuslinie“ in Blankenburg

Bereits seit 2009 gibt es den Beschluß für eine „Kiezbuslinie“ in Blankenburg, wie der Wahlkreisabgeordnete Dennis Buchner stolz auf seiner Internetseite vermeldet. Damals regierte noch Bezirksbürgermeister Mathias Köhne (SPD). Inzwischen ist Pankows Einwohnerzahl aber um über 40.000 gestiegen. Nicht nur eine, sondern mindestens zwei Ringbuslinien fehlen nun schon im Pankower Norden.

Vorstoß des Runden Tisches Blankenburg im Frühjahr 2017

Im Jahr 2017 hat Heinz Lott, Mitglied des Runden Tisches Blankenburg, zur Einwohnerfragestunde in der 6.Tagung der BVV am 5. April das lange währende Anliegen Kiezbuslinie vorgetragen. Doch es blieb in Zuständigkeit des Stadtentwicklungstadtrates stecken: Kiezbus Blankenburg: Vollrad Kuhn in der Expertenfalle (Pankower Allgemeine Zeitung 6.4.2017). Auch aus einem CDU-Vorschlag im Oktober 2017 für einen Bürgerbus für Blankenburg wurde nichts. Der Bürgerbus hätte den teuren Haltestellenausbau vermeiden und verschieben können, und die Not der Anlieger mindern können: Bürgerbus für Blankenburg, Millieuschutz & Elektromobilität ((Pankower Allgemeine Zeitung 17.10.4.2017)

Nun schreiben wir das Jahr Anno Domini 2019 – zehn Jahre BVV-Beschluß und vergeblicher Wunsch nach einer Kiezbuslinie Blankenburg.

10 Jahre Vertröstungs-Politik am Beispiel Kiezbus

In Pankow dauert offenbar alles etwas länger, auch eine verniedlichte Politiksprache sorgt für Unschärfe und fehlenden Nachdruck in der Umsetzung drängender Problemlösungen. Zitat Dennis Buchner: „Viele Blankenburgerinnen und Blankenburger können die teilweise zwei bis drei Kilometer bis zur nächsten Bushaltestelle oder zum S-Bahnhof nicht mehr mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen. Damit auch ältere Menschen mobil bleiben können und nicht auf ein Auto angewiesen sind, soll der Kiezbus endlich nach Blankenburg kommen!“(veröffentlicht am 25.2.2019). Das Thema öffentlicher Personennahverkehr bekommt so eine sozialpolitische Note, die das seit Jahren heraufziehende Verkehrschaos im Pankower Norden ignoriert.
Besonders dreist die Formulierung, wie über Verkehrsstau und fehlende öffentliche Mobilitätsangebote und dringende Bedarfe bisher einfach hinweggegangen wird: „In der Investitionsplanung des Bezirks Pankow war die neue Buslinie allerdings erst für die Jahre 2025/2026 vorgesehen.“
Immerhin will man das Thema rechtzeitig vor den nächsten Wahlen als Erfolg für sich reklamieren:„Die SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Pankow und Blankenburgs Bezirksverordneter Marc Lenkeit nahmen diese erneute Verschiebung und damit verbundene höhere Kosten nicht hin. Sie haben sich Ende Februar 2019 erfolgreich dafür eingesetzt, dass der Bus bereits ab 2021 über Blankenburgs Straßen rollen kann.“

Dreifacher Notstand in Pankow: Verkehrs-Chaos, ÖPNV-Notstand und Klimanotstand

Drei miteinander in wechselnden Mehrheiten regierende Parteien haben es in zehn Jahren nicht geschafft, eigene Beschlußlagen zur Kiezbuslinie umzusetzen. Nun ist die Entwicklung über den Bedarf in Blankenburg weit hinaus gewachsen. Im Pankower Norden werden inzwischen wenigstens zwei Ringbuslinien benötigt, um den Autoverkehr einzudämmen, um Seniorinnen und Senioren den Alltag zu erleichtern, und um eine wirksame Strategie im selbstverkündeten Klimanotstand zu entfalten:

– Buch – Karow – Stadtrandsiedlung Malchow – Weissensee – Blankenburg – Karow – Buch
– Französisch Buchholz – Buch – Rosenthal – Niederschönhausen – Blankenburg – Buch – Französisch Buchholz.

Inzwischen können 20,1 Millionen Euro für klimagerechte Mobilität der Metropole aus den Rückzahlungen der S-Bahn aktiviert werden, um zwei dringend notwendige Schritte gegen das Verkehrschaos in Pankow umzusetzen.

Die Bürgerinnen und Bürger im Einzugsbereich Pankower Norden sollten sich nun keine weiteren „Trostbären“ und „Vertröstungsformeln aufbinden lassen.